Dagmerseller Gemeindeversammlung stimmt Ja zur Deponieerweiterung

Genehmigung des Budgets mit einem Plus von rund 193 000 Franken bei einem Steuerfuss von 1.95 Einheiten

Genehmigung des Antrags über den Zusammenschluss der Musikschulen Dagmersellen und Nebikon-Altishofen zur Musikschule Wiggertal-Hürntal

Knappe Genehmigung einer Teilrevision des Zonenplans sowie des Bau- und Zonenreglements (Erweiterung der Deponiezone Hächlerenfeld, Buchs)

Genehmigung des Kulturfonds-Reglements

Ein grosser Teil der Bevölkerung Dagmersellens ist am Mittwochabend in das Gemeindezentrum Arche geströmt – 565 Stimmberechtigte waren es. So viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das überraschte sogar Gemeindepräsident Philipp Bucher. Viele sind nur wegen des einen Traktandums gekommen: der Erweiterung der Deponiezone Hächlerenfeld in Buchs. Die Schlussabstimmung fiel ziemlich knapp aus: 293 Bürgerinnen und Bürger sagten Ja zur Deponieerweiterung. 270 der insgesamt 565 anwesenden Stimmbürger stimmten Nein. Vor der geheimen Abstimmung gab es lange Diskussionen. Zuerst aber zur Ausgangslage.

Das Deponievolumen von 610 000 Kubikmetern der örtlichen Entsorgungsfirma Gasser AG ist spätestens im Jahr 2020 ausgeschöpft. Die Firma und der Kanton Luzern wollen den Deponiebetrieb in Buchs aber bis ins Jahr 2041 aufrechterhalten und um 780 000 Kubikmeter erweitern. Deshalb müssen rund zehn Hektaren Land umgezont werden. Doch ein Grossteil der Anwohner des Dorfteils Buchs ist damit nicht einverstanden.

In der Tat: Die meisten Wortmeldungen aus der Versammlung kamen von der Interessengruppe «Stop Deponie Buchs». Die Gruppe hat nicht nur 14 schriftliche Einsprachen gemacht, sondern argumentierte auch während der Versammlung heftig gegen das Vorhaben. Nicht zuletzt, weil sie sich mit ihren Einsprachen vom Gemeinderat nicht ernst genommen fühle, sagte Roland Höltschi, der stellvertretend für die Interessengemeinschaft sprach. Er hielt ein sechsminütiges Referat am Rednerpult und kam nochmals auf die wichtigsten Argumente gegen die Erweiterung zu sprechen. Besonders sauer stosse der Gruppe die Kehrtwende des ehemaligen Buchser Gemeindepräsidenten Sepp Wanner auf: Der habe im Jahr 2002 versprochen, dass man die Deponie im Hächlerenfeld bis 2020 schliessen wolle. Heute gehörten viele jungen Familien mit Kindern der IG an und wohnten in der Nähe der heutigen Deponie. Sie würden nach der Erweiterung noch näher an die «Müllhalde» rücken. Tatsache sei, dass einige Direktbetroffene in den letzten Jahren eine Parzelle erworben hätten – dies mit der Aussicht, dass nach 20 Jahren die Deponie verschwinde. «Ich finde, dass ein derart umstrittenes Projekt zurückgewiesen werden sollte», sagte denn auch IG-Sprecher Höltschi, es könne nicht sein, dass die finanziellen Interessen einer privaten Firma überwiegten. Zudem fanden viele Stimmbürger, dass das Erweiterungsprojekt «unvernünftig und überdimensioniert» sei.

Der Gemeinderat befürwortet dagegen die Deponie-Erweiterung und unterstützt Betreiber Markus Gasser. Gemeindepräsident Philipp Bucher: «Es ist ökologisch sinnvoller, eine bestehende Deponie zu erweitern, als an einem anderen Ort eine neue zu schaffen.» Bucher verhehlte aber auch nicht, dass auch die Gemeinde Dagmersellen von der Deponie-Erweiterung profitiert: Abgaben von 2,3 Millionen Franken fliessen über all die Jahre in ihre Gemeindekasse.

Deponiebetreiber und Geschäftsführer Markus Gasser sagte wiederum: «Wir brauchen in der Region eine Deponie. Und wir haben in den letzten 13 Jahren nie ernsthafte Probleme in der Deponie gehabt.» Zudem betonte Gasser, dass die abgelagerten Abfälle auf der Inertstoffdeponie in Buchs keine Schadstoffe enthielten. Gemäss eidgenössischer Abfallverordnung werden auf solchen Deponien nicht verwertbare mineralische Bauabfälle, industrielle Abfälle mit geringem Schadstoffgehalt sowie unverschmutztes Aushubmaterial gelagert. Auch bei einer Erweiterung dürften nur diese Stoffe gelagert werden.

Gasser hat auf Wunsch des Gemeinderats zudem die Abgaben pro Kubikmeter Material (Bauschutt, Ziegel oder Keramik) auf drei Franken erhöht. Davon werden künftig 30 Prozent (bisher 15) in den Kulturfonds der Gemeinde fliessen (siehe Beschlüsse).