«Die Frau, die es am besten kann»: Aargauer SP schickt Yvonne Feri ins Regierungsratsrennen

Weshalb die SP Aargau das historische Museum Baden für die Nomination von Yvonne Feri als Regierungsratskandidatin ausgewählt hat, wurde am Parteitag am Dienstagabend nicht bekannt. Doch gleich zweifach nutzten die Genossinnen und Genossen den Versammlungsort, um auf die Bedeutung der Wahlen vom 20. Oktober hinzuweisen. Selena Rhinisperger, die Präsidentin der SP Stadt Baden, wünscht sich ein historisches Resultat im Herbst: «Wir müssen das Ruder in Bern und in Aarau herumreissen, es braucht mehr linke Politik in der Schweiz und im Aargau», sagte sie zur Begrüssung.

Yvonne Feri wäre die erste SP-Frau in der Regierung

Ganz zum Schluss des Parteitags wies Landammann Urs Hofmann darauf hin, dass die Wahl einer SP-Frau in den Aargauer Regierungsrat historisch wäre. Hofmann blieb allerdings nicht im Konjunktiv, sondern begrüsste Yvonne Feri bereits als neue Kollegin in der Kantonsregierung. «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dir, spätestens im Dezember, nach dem zweiten Wahlgang, haben wir zwei SP-Vertreter im Regierungsrat», sagte er.

Kurz zuvor war Yvonne Feri von ihrer Partei einstimmig als Kandidatin nominiert worden. Die Parteimitglieder erhoben zuerst ihre roten Stimmkarten und danach sich selber von den Stühlen, um der Nationalrätin aus Wettingen im Stehen lauten Beifall zu spenden. Es gab weder Gegenstimmen noch andere Kandidaturen und ausser jener von Yvonne Feri selber auch keine Enthaltungen. Die 53-Jährige musste keine einzige Frage beantworten, die SP-Basis steht offensichtlich geschlossen hinter der ehemaligen Wettinger Gemeinde- und Aargauer Grossrätin. Auch die SP Bezirk Baden hatte Feri zuhanden der Kantonalpartei schon einstimmig nominiert.

Feri präsentiert sich als Gegenentwurf von Roth

Die sichtlich gerührte Kandidatin bedankte sich bei ihren Parteigenossen, als sie den Blumenstrauss zur Nomination von Präsidentin Gabriela Suter entgegennahm. «Ich bin bereit für den Wahlkampf und für das Amt», sagte sie. Zuvor hatte Yvonne Feri klar gemacht, dass sie im Gesundheits- und Sozialwesen einen völlig anderen Kurs fahren will als die zurückgetretene ex-SVP-Vertreterin Franziska Roth. Feri kündigte an, sich gegen die Senkung der Sozialhilfe-Ansätze und für die stärkere Verbilligung der Krankenkassenprämien einzusetzen. «Die Aargauer Bevölkerung verdient eine Regierungsrätin, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt, die lösungsorientiert mit dem Grossen Rat zusammenarbeitet und den Gemeinden eine Stimme gibt», sagte sie weiter. Sie sei sich auch gewohnt, zu führen und zu entscheiden, «und in einem politischen Team zu arbeiten».

«Das Departement ist links besser aufgehoben»

Andreas von Gunten, Mitglied der SP-Geschäftsleitung, bezeichnete Feri als «die Frau, die es am besten kann». Sie wäre «ein absoluter Lichtblick» und bringe einen «konkurrenzlos gut gefüllten politischen Rucksack» mit. Zudem habe das gescheiterte Experiment mit Quereinsteigerin Franziska Roth gezeigt, dass das Departement Gesundheit und Soziales links besser aufgehoben sei.

Nationalrat Cédric Wermuth, dem Feri bei der Ausmarchung um die Ständeratskandidatur unterlegen war, kündigte gemeinsame Auftritte im Wahlkampf an. Er und Feri würden sich unterstützen, was beiden Aufwind geben werde. Derweil mahnte Vizepräsident Dieter Egli: «Es ist nicht der 20. Oktober, wir können noch keine Wahlfeier veranstalten.» Die SP sei aber bereit für einen erfolgreichen Wahlkampf, der unter anderem einen Besuch von Bundesrätin Simonetta Sommaruga in Aarau vorsieht.