Adieu, Bahnhof Reiden: Er muss den neuen Rampen weichen und wird abgerissen

Dieser Tage starten grosse Bauarbeiten beim Bahnhof Reiden. Die SBB erneuern die Infrastruktur und gestalten den Bahnhof behindertengerecht; ein solcher Umbau ist 2020 auch in Zofingen und Wauwil geplant.

Bis voraussichtlich im Juni bauen die SBB den Reider Bahnhof um, damit die Reisenden künftig stufenfrei in die Züge ein- und aussteigen können. Die Perrons der Geleise 1 und 2 werden dafür erhöht. Dies entspricht den Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes und ermöglicht Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein möglichst autonomes Reisen. Die Stufenfreiheit ist auch für Reisende mit Gepäck ein Komfortgewinn und beschleunigt das Umsteigen.

Die SBB erneuern auch die Rampen und Treppen, damit sie zu den erhöhten Perrons passen. Weiter verlängert die Bahn den jeweiligen Perron der Geleise 1 und 2 in Richtung Olten, inklusive einer neuen Beleuchtung. Gleichzeitig werden bei der bestehenden Personenunterführung neue Rampen erstellt. Diese von den SBB als in einem «annehmbaren bis schadhaften Zustand» beschriebene Unterführung mit Baujahr 1909 werden die Bundesbahnen also nicht durch eine neue ersetzen, sondern weiter nutzen. Sie wird aber auf beiden Seiten mit einer neuen, nicht überdachten Rampe ergänzt.

Diesen Rampen weichen muss das im Jahr 1856 in Betrieb genommene Bahnhofgebäude an der Friedmattstrasse sowie der Güterschuppen an der Werkstrasse. Der Bahnhof wird voraussichtlich nächste Woche abgerissen. Nachweinen wird ihm wohl niemand. Er hat seine Funktion schon lange verloren. Seit 20 Jahren erfolgt die Fernsteuerung der Bahnsignale von Olten aus, 2000 stellten die SBB auch Schalterverkauf und Beratung ein. Es gibt noch den Ticketautomaten und im Migrolino-Shop beim Bahnhof kann man ebenfalls Billette kaufen.

SBB arbeiten teils nachts und an Wochenenden

Die SBB haben die Anwohner vorgängig in einem Schreiben über die bevorstehenden Bauarbeiten informiert. Die umfangreichen Arbeiten unter laufendem Bahnbetrieb umzusetzen, sei eine Herausforderung, heisst es im Brief, der von SBB-Oberbauleiter Andreas von Weissenfluh unterschrieben ist. Es müsse teilweise nachts gearbeitet werden, sobald der betroffene Bereich zu nahe an den fahrenden Zügen oder der Fahrleitung liege. «Wir schaffen dies leider nicht ohne nächtlichen Lärm, Wochenendarbeiten und Einschränkungen.»

Zusätzlich zum Infrastrukturprojekt der SBB plant die Gemeinde Reiden ihre eigenen Projekte. Der Bushof muss behindertengerecht saniert und die Werkstrasse soll in eine Tempo-30-Zone umgestaltet werden. «Wir sind noch in der Planungsphase», sagt der Bereichsleiter Bau & Infrastruktur David Jurt auf Anfrage. Zuerst würden die SBB den Bahnhof behindertengerecht gestalten. «Die verschiedenen Projekte sind aufeinander abgestimmt, damit wir nicht alles nochmals anfassen müssen», sagt Jurt.