Wie ist es mit der unternehmerischen Freiheit?

Zum Leserbrief «Fake News im Zofinger Tagblatt?». Ausgabe vom 2. Juni.

Der Leserbrief von Hansruedi Sommer erstaunt mich überhaupt nicht. Als grüner und alternativer ETH-Agronom, der offensichtlich nicht von der Landwirtschaft leben muss, strebt er eine Öko-Schweiz an, am liebsten ohne Produktion einheimischer Lebensmittel.

Das ist eine unehrliche und für uns als Bauernfamilie entwürdigende Politik. Bei uns eine heile Welt fordern, dafür sämtliche Lebensmittel aus unsicherer, nicht nachhaltiger Produktion und dazu noch so billig wie möglich aus der ganzen Welt in die Schweiz transportieren.

Es gibt nicht mehr DEN Bauern, sondern Bio-, Milch-, Gemüse- und Obstbauern, den Fleischproduzenten und den Bergbauern. Egal welcher Bauer, wir alle ziehen am gleichen Strick und der Konsument hat die Wahlfreiheit zu kaufen, was er wünscht.

Ich persönlich schätze jede Art der Produktion sehr. Wir alle halten uns nach wie vor an die strengsten Vorgaben weltweit, sei es im Bereich Tierwohl oder auch im Gewässerschutz. Es ist aber auch eine Tatsache, dass die Bevölkerung in der Schweiz nur 10 Prozent und beim Fleisch nur 3 Prozent Bio kauft, trotz massiver Werbung der Grossverteiler.

Wieso in aller Welt müssen wir denn um jeden Preis vom Staat dazu gezwungen werden, etwas zu produzieren, was von nur zehn Prozent der Bevölkerung nachgefragt wird. Wie ist es mit der unternehmerischen Freiheit?

Auf unserem Betrieb wirtschaften wir vorbildlich, wir kultivieren abwechslungsweise ein Drittel Gras, ein Drittel Getreide, ein Drittel Mais und zusätzlich drei Hektaren Biodiversitätsförderflächen gleichmässig in ganz Glashütten verteilt. Dazu stehen um unseren Betrieb unzählige Bäume und Hecken, gerade dieses Jahr werde ich eine neue anpflanzen, und dies aus Überzeugung und nicht, weil ich vom Staat Geld dafür bekomme.

Gerne lade ich Sie ein, Herr Sommer, sich bei uns auf dem Glurhof selbst ein Bild davon zu machen.

Christian Glur, Meisterlandwirt und Grossrat SVP, Glashütten