Die Taxonomie der Littering-Sünder (1/4): Der notorische Litterer

Es ist ein unspektakuläres Bild, das wir sehen. Es entstand bei einer Schule. Es liegen herum: zwei Verpackungen für Burger, eine leere Kartonschale für Pommes, ein Trinkbecher, eine Aludose. Ein Bild, wie es in der Schweiz jeden Tag hundertfach, tausendfach zu sehen ist. Das Schlimme daran ist gerade die Tatsache, dass es so unspektakulär ist: Man scheint sich daran gewöhnt zu haben. Bilder wie dieses sind fester Bestandteil unserer Konsumkultur geworden. Früher gingen die Menschen noch kopfschüttelnd an solchen Bildern vorbei. Heute fallen sie ihnen gar nicht mehr auf. 

Egal wo, egal wann: Etwas zu kaufen gibt es überall und rund um die Uhr. Der notorische Litterer macht sich sofort über den Inhalt her. Was übrig bleibt, lässt er liegen, schmeisst er irgendwo hin. Nur nie in einen Abfalleimer. Besonders schnell geht das, wenn er den Müll aus dem fahrenden Auto werfen kann. Laut dem Bundesamt für Strassen landet jährlich rund eine Tonne Güsel pro Kilometer auf Schweizer Autobahnen, das sind pro Kilometer und Tag fast drei Kilogramm. Die notorischen Litterer sind die Hauptschuldigen, dass unser Ruf als sauberes Land bös ramponiert ist. 

Verbreitung: Weit verbreitet vor allem unter jungen Menschen. 

Schadenspotenzial: Abgesehen von den Kosten, die dem Steuerzahler überwälzt werden, müssen immer wieder Kühe notgeschlachtet werden, weil sie Abfall verschluckt haben. 

Kriminelle Energie: Hoch genug, dass die erhöhten Littering-Bussen (300 Franken) nicht abschreckend wirken. 

Therapieansatz: Eine Aufräumtour mit Werkhof-Angestellten – an einem Montag früh. 

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In den nächsten Wochen wird das ZT in einer Serie das Thema Littering in den Fokus rücken. Haben Sie in letzter Zeit selbst Erfahrungen mit Littering gemacht? Schicken Sie uns Ihre Bilder und Videos an ztredaktion@ztmedien.ch; die Redaktion wird die besten davon publizieren (Adresse und Telefon nicht vergessen). (zt)