
Droht der Musigburg nach dem Verkauf der «Krone» das Aus?
Diese Woche ist das Aarburger Kulturlokal Musigburg in die neue Saison gestartet – mit gewohnt rockigen Klängen. Doch was den Betreiber Ronald Url noch mehr umtreibt, ist die Zukunft seines Lokals. Als er vom Verkauf der «Krone» hörte, kamen Existenzängste bei ihm auf. Denn das Gebäude der «Krone» ist direkt an das Gebäude der Musigburg angebaut. Allerdings gehört letzteres in den Besitz der Atrest AG Immobilien in Olten.
In einem emotionalen Post auf Facebook schrieb Url: «Ob das geplante Bauprojekt auch unser Haus beinhaltet, können wir an dieser Stelle weder dementieren noch bestätigen. Dies aus dem einfachen Grund, da mit uns kein Dialog geführt wurde. Ob am Ende der Pandemie noch der Super-Gau für die Musigburg kommt, steht also in den Sternen. Die Situation befremdet uns ein wenig, da sie noch in dem Moment kommt, wo wir ehrenamtlich die Sommerburg durchführen, um Aarburg zu beleben. Trotz den momentanen Problemen und Ungewissheiten werden wir bis am Schluss die Fahne hochhalten.» Gegenüber dem ZT sagt Url, dass er nicht sagen könne, wie lange dieser ungewisse Zustand nun anhalte, obwohl er wisse, dass sein Vermieter kein Interesse daran habe, das Gebäude zu verkaufen. Dennoch: «Das Projekt der Käufer der ‹Krone› tangiert uns sowieso.»
Eigentümer hat kein Interesse am Verkauf
Auf Anfrage des ZT bestätigt Adriano Terribilini von der Atrest AG Immobilien, dass er nicht daran interessiert ist, das Gebäude mit der Musigburg zu verkaufen und dass er auch kein Kaufangebot von Dino Di Fronzo, dem Käufer der «Krone» erhalten hat. «Er rief mich an und informierte mich über den Kauf», sagt Terribilini. «Die Musigburg bleibt also, Ronald Url muss keine Angst haben.» Er warte jetzt ab, wie das Projekt aussehe, das die Käufer der «Krone» planten.
Dieses ist derzeit noch am Entstehen. «Aktuell sind wir zusammen mit der Gemeinde Aarburg daran, eine für dieses Gebiet ideale Situation zu planen. Wir möchten an diesem hervorragenden Standort hochwertigen Wohnraum entwickeln, weil wir überzeugt sind, dass Aarburg als Wohnregion sehr attraktiv ist», sagt Dino Di Fronzo, der mit seiner Firma DID solutions AG die Liegenschaft gekauft hat. Bis Ende Jahr werde das Hotel Krone weiter betrieben, «ab 2022 werden wir mit der Planung so weit sein, dass wir das Projekt der Öffentlichkeit vorstellen können. Es macht uns Freude und stimmt uns zuversichtlich, dass bereits in dieser frühen Phase sehr viele Interesse für Wohneigentum an diesem Standort bekundet haben.»
Auch er sagt, dass das Gebäude, in dem die Musigburg untergebracht ist, weiterhin vom Eigentümer bewirtschaftet wird. «Auch wenn die Gemeinde aus städteplanerischer Sicht an einer Gesamtüberbauung interessiert wäre, ist das eine private Angelegenheit des aktuellen Eigentümers», sagt Di Fronzo. «Wir versuchen zusammen mit den Verantwortlichen für die Stadtentwicklung ein Projekt auf unserem Grundstück zu realisieren, das die mögliche, zukünftige Entwicklung dieses Gebiets berücksichtigt und gestaltet.»
Dino Di Fronzo und Bruno Lustenberger haben die Atrest AG Immobilien über den Besitzerwechsel der «Krone» informiert. Man wolle wieder Kontakt aufnehmen, sobald es ein spruchreifes Projekt gebe. Dann soll die konkrete Idee vorgestellt werden. «Da die beiden Gebäude aneinander gebaut sind, werden wir die Planung gemeinsam abstimmen. Unser Konzept wird so gestaltet, dass wir die Entwicklung des Projekts ‹Kronen Park› unabhängig und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen umsetzen können.»
Aktuell sehen beide Parteien – die Atrest AG Immobilien und Dino Di Fronzo – keinen Handlungsbedarf. «Für uns ist es wichtig, eine qualitativ hochwertige Überbauung zu realisieren, die das Stadtbild von Aarburg positiv prägt und sich gut in das Gebiet einbinden lässt.» Tatsächlich hat sich in den vergangenen Jahren der Bereich rund um den Bahnhof Aarburg-Oftringen stark entwickelt und ist schon fast zu einem weiteren Zentrum von Aarburg geworden.
Religionsgemeinschaft wollte «Krone» kaufen
Wie das ZT in Erfahrung bringen konnte, interessierte sich auch eine Religionsgemeinschaft – sie will an dieser Stelle nicht genannt werden – für die «Krone». Dino Di Fronzo kaufte die Liegenschaft in praktisch letzter Minute. Er sagt: «In den letzten Jahren wurde durch private Investoren in diesem Gebiet sehr viel investiert, was sich positiv auf die Stadtentwicklung von Aarburg ausgewirkt hat. Es ist nun auch in unserem Interesse, weiteren hochwertigen Wohnraum zu schaffen.»