
BAG warnt: Infektionszahlen könnten in die Höhe schnellen
Ausgebucht hiess es bei der Apotheke, als sich der junge Mann am Mittwoch vor Ostern noch testen lassen wollte. Über 56’000 Tests meldete das BAG an den beiden Tagen vor Karfreitag, sonst sind es im Siebentagesschnitt etwa 37’000. Alle wollten sich vor Ostern noch absichern. Über die Ostertage selbst waren die Fallzahlen dann recht tief.
Waren es am Donnerstag noch 2250 Neuinfektionen in 24 Stunden, waren es während den vier Tagen danach nur 4932. Ob sich Menschen beim gemeinsamen Osterhasen suchen angesteckt haben, wird damit aber nicht erklärt. Denn diese Resultate werden wir erst in ein paar Tagen sehen. Und da erwartet das BAG, dass «die Zahlen wohl schon diese Woche wieder in die Höhe schnellen. Wir stehen am Anfang der dritten Welle.»
95 Prozent der Fälle sind britisch
Seit Karfreitag wurden etwa 100’000 Tests durchgeführt, die Positivitätsrate lag dabei bei 4,9 Prozent. Bei den Neuinfektionen hat die britische Variante B.1.1.7 den Urtyp von Sars-CoV-2 deutlich verdrängt, etwa 95 Prozent der Fälle sind britisch. Ganz selten bleiben bisher die südafrikanischen und brasilianischen Varianten. Sicher identifiziert wurden seit dem 23. März nur sechs respektive drei Fälle solcher besorgniserregender Varianten.
Über Ostern mussten 175 Patientinnen und Patienten ins Spital eingeliefert werden, und 20 starben in Zusammenhang mit der Coronainfektion. Sowohl die Spitaleinlieferungen wie auch die Todeszahlen sind den generell höheren Fallzahlen bis jetzt noch nicht gefolgt. Die Hospitalisationen sind schweizweit zwar sehr stabil, haben aber in einigen Kantonen wie Zürich und St.Gallen doch leicht angezogen. Am Kantonsspital St.Gallen beobachten die Ärzte seit Mitte März wieder einen kontinuierlichen Anstieg. Allerdings langsam und auf tiefem Niveau.
Der jüngste Covid-19-Patient in St.Gallen
Generell geht man davon aus, dass dank der Impfung der Risikopatienten die Hospitalisationen wie auch die Todeszahlen weiter zurückgehen werden. Das mediane Alter der Covid-Patienten, die am Kantonsspital St.Gallen intensivmedizinisch behandelt werden müssen, lag in der zweiten Welle ganz leicht tiefer als in der ersten Welle. Ein deutlicher Unterschied ist allerdings nicht auszumachen.
Wie landesweit feststellbar ging auch am Kantonsspital St.Gallen die Rate der Hospitalisationen bei den 80-Jährigen und älteren Patienten in den letzten Wochen zurück. Dabei gibt es auch einzelne Ausreisser ganz nach unten. In St.Gallen wurde zum Beispiel ein 25-jähriger Covid-19-Patient auf der Intensivstation behandelt.
R-Wert geht gegen die verlangte 1,0
Positiv ist im Moment die Entwicklung des Reproduktionswerts, der sich mit jetzt 1,03 wieder gegen 1 bewegt. Die Unterschreitung des R-Werts von 1 ist eine der Bedingungen des Bundesrates für weitere Öffnungsschritte. Die Kantone Aargau, St.Gallen, Freiburg und Neuenburg haben diese Einer-Grenze sogar unterschritten. Der geforderte 14-Tage-Inzidenzwert von 230 wird mit 270 Fällen auf 100’000 Einwohner allerdings immer noch überschritten. Bei den Auslastungen der Intensivbetten, den 7-Tage-Inzidenzien bei den Hospitalisierungen und den Todesfällen werden die bundesrätlichen Richtwerte zur Zeit erfüllt.