Migros Aare mit mehr Umsatz, aber viel weniger Gewinn

Wie die Genossenschaft am Dienstag mitteilte, führte die erhöhte Nachfrage sowohl im Detailhandel (+3,9 Prozent zum Vorjahr) wie auch im Grosshandel mit dem Voi-Konzept als Nahversorger (+18,2 Prozent) zu Mehrumsätzen. Aufgrund der Coronamassnahmen verzeichneten hingegen Gastronomie (Migros Restaurants, -55,2 Prozent zum Vorjahr) und Bildung (Migros Klubschule, -62,8 Prozent) und Freizeit (Fitnesscenter, Golfplätze, -43 Prozent) massive Umsatzrückgänge.

Corona machte teure Schutzmassnahmen in Filialen nötig

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Betriebskosten bei der Migros Aare um 2,1 Prozent. Hauptgründe dafür sind der höhere Waren- und Dienstleistungsaufwand sowie die zusätzlich angefallenen Kosten wegen der Coronapandemie. So wurden in allen Filialen zum Schutz der Kunden und Mitarbeitenden neue Prozesse eingeführt und Systeme installiert – nötig waren unter anderem Plexiglasscheiben bei den Kassen, Desinfektions-Stationen am Eingang und Kundenzählsysteme.

Der Unternehmensgewinn 2020 beläuft sich auf 5,3 Millionen Franken, im Vorjahr waren es noch 25,2 Millionen gewesen (siehe Tabelle). Trotz der Ausfälle bei Restaurants, Klubschule und Fitnesscentern stieg der Gesamtumsatz von 3,34 Milliarden Franken im Jahr 2019 auf 3,39 Milliarden im vergangenen Jahr.

Die Migros Aare erarbeitete im Jahr 2020 einen Cashflow von 194 Millionen Franken. Die Investitionen in Sachanlagen, vorwiegend in die Modernisierung und Erweiterung des Filialnetzes sowie in die neue Logistikplattform am bestehenden Standort in Schönbühl, betragen 205,5 Millionen Franken.

Im Kanton Aargau wurden im vergangenen Jahr folgende Umbauten und Erweiterungen von Filialen vorgenommen: Aarau Igelweid (Supermarkt und Restaurant), Baden City (Supermarkt, Restaurant und Einbau des Optikergeschäfts Misenso), Baden Trafo (Bike-World, Fitnesspark), Brugg (Restaurant), Wynecenter Buchs (Einbau der Apotheke zur Rose), Schöftland (Supermarkt)

Mitarbeiter aus Fachmärkten und Fitnesscentern im Supermarkt

Während der ersten Coronawelle und im Lockdown im Frühling 2020 kamen zwischen 900 und 1000 Mitarbeitende von Fachmärkten, Gastronomie und Freizeit in Migros-Supermärkten zum Einsatz. Damals gab es noch keine automatischen Einlasssysteme, was zu einem erhöhten Personalbedarf führte. Ausserdem fehlten in den Supermärkten gegen 400 Mitarbeitende, die zu einer Risikogruppe gehörten und deshalb nicht arbeiten durften.

Während des zweiten Lockdowns waren überall automatische Einlasssysteme im Einsatz, und es herrschte generelle Maskenpflicht. Der Bedarf an zusätzlichem Supermarktpersonal war deutlich kleiner als während des ersten Lockdowns. Nach wie vor sind bei der Migros Aare jedoch zwischen 100 und 300 zusätzliche Mitarbeitende im Einsatz. Dabei handelt es sich um Einsätze infolge von Quarantänemassnahmen und positiven Coronatests.

WC-Papier, Tomatenkonserven, Ingwer und Toastbrot sehr beliebt

Corona wirkte sich auch auf das Einkaufsverhalten der Kundschaft aus: So wurde doppelt so viel Toilettenpapier verkauft wie in einem normalen Jahr. Im März 2020 stieg die Nachfrage nach Ingwer, der sich positiv auf das Immunsystem auswirkt, massiv an. Im letzten Jahr wurden zudem 2,2 Millionen Dosen gehackte Tomaten verkauft. Allein im März 2020 hat der Nahrungsmittelhersteller Bischofszell für die Migros Aare die sechsfache Menge an Konservendosen produziert.

Sehr beliebt waren im Coronajahr auch Eier, davon wurden 62,3 Millionen Stück verkauft – das sind gut 4 Millionen mehr als im Vorjahr. Auch die Nachfrage nach Toastbrot stieg stark an: Im letzten Jahr wurden in der Migros Aare fast 2,8 Millionen Scheiben gekauft. Der verstärkte Backtrend lässt sich am Verkauf der Hefe erkennen: Davon wurde fast die doppelte Menge verkauft wie im Vorjahr.

Gefragt waren auch Staubsauger, wie die Migros Aare mitteilt. Die grosse Nachfrage könnte mit dem vermehrten Homeoffice zusammenhängen, vermutet die Genossenschaft. «Und weil man es offenbar nicht nur gern sauber, sondern auch bequem hat, waren Matratzen bei Micasa top», heisst es in der Mitteilung weiter.