
Auf dem Aarburger «Osterweg» Jesus und sich selbst begegnen

Liebevoll mit Palmblättern bemalte Steine säumen einen Weg rund ums katholische Pfarreizentrum Guthirt in Aarburg. Alle paar Meter wartet ein Plakat mit einer Geschichte und einer Aufgabe auf die Besucherinnen und Besucher. Gestaltet haben diesen «Osterweg» die Katechetinnen Christiana Quaino und Silja Egger Marti. Es handelt sich dabei nicht um einen klassischen Passionsweg mit 14 Stationen, wie man ihn sonst von der katholischen Kirche kennt. Die beiden Frauen haben den Weg kindergerecht und kürzer gestaltet, wobei er durchaus auch für Erwachsene gedacht ist. Die Geschichten kann man entweder selbst lesen oder dann am Start des Wegs mit einem QR-Code herunterladen und sich vorlesen lassen. Vorgelesen werden die Geschichten von den beiden Katechetinnen.
An einem Posten wird die Geschichte erzählt, wie Jesus seinen Jüngern die Füsse gewaschen hat. Das sollen die Familien, die den Weg absolvieren, zu Hause nachholen. Dafür dürfen sie eine Seife mitnehmen. Das Abendmahl wird an einem anderen Posten mit bemalten Steinen – zuständig war dafür die Künstlerin Paloma Egger – dargestellt. «Wer will, kann seinen Namen ebenfalls auf einen Stein schreiben und ihn dazustellen», sagt Christiana Quaino. «Denn Jesus hat alle Menschen an seinen Tisch eingeladen.» Einen Posten weiter wird die Geschichte erzählt, wie Jesus nach dem Abendmahl im Garten Gethsemane gebetet hat, im Wissen darum, dass er bald sterben wird. Von hier sollen die Teilnehmenden einen Stein mitnehmen und diesen auf dem weiteren Weg tragen – als Zeichen für die Ängste und Sorgen, die einen im Alltag begleiten und auch Jesus belastet haben. «An den verschiedenen Posten geht es darum, mithilfe der Geschichte von Jesus immer auch auf sein eigenes Leben zu schauen», erklärt Quaino. So könne man sich Gedanken über die eigenen Sorgen machen, aber auch darüber, wer einen im Leben unterstützt.
Und so geht es weiter zu einer kleinen Klagemauer, wo die Besucherinnen und Besucher einen Zettel mit ihren Sorgen reinstecken können, bis man schliesslich bei der Kirche ist, wo man den mitgetragenen Stein beim Kreuz von Jesus abladen kann. Die letzte Station ist erst an Ostern offen. Dann soll das Kreuz aus dunklen Steinen in ein buntes und goldenes Kreuz verwandelt werden. «Als Symbol dafür, dass das Leben wiederkehrt», sagt Silja Egger Marti.
Der Aufwand, den die beiden Katechetinnen für den Passionsweg auf sich genommen haben, war gross. Aber er soll als Ersatz dafür dienen, dass am Palmsonntag das traditionelle Palmenbinden mit den Drittklässlern, die bald Erstkommunion feiern, und die Familiengottesdienste von Karfreitag sowie die Osterwerkstatt nicht stattfinden können. Daher ist der Aarburger «Osterweg» ab diesem Sonntag für alle Interessierten begehbar. Die Coronamassnahmen sind dabei einzuhalten.