
Die Oltnerstrasse beschäftigt jetzt die Aargauer Parteien
Der Aargauische Gewerbeverband, die SVP und die EDU sind gegen das Ausbauprojekt der Oltnerstrasse in Aarburg. Den Unwillen haben sie im Anhörungsverfahren kundgetan und in Medienmitteilungen öffentlich gemacht. Ebenfalls bereits öffentlich geäussert hat sich die GLP, die das Projekt im Grundsatz unterstützt.
Die Ausgangslage präsentiert sich folgendermassen: Die Oltnerstrasse (K 103) ist Hauptverkehrsachse und Autobahnzubringer – und stark belastet. «Mit dem Ausbau und der Sanierung sind Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, zur Verbesserung für den Fuss-/Veloverkehr sowie für die Zuverlässigkeit des öffentlichen Verkehrs vorgesehen», heisst es im Projektbeschrieb. Auch für den motorisierten Individualverkehr würden sich deutliche Verbesserungen ergeben, heisst es seitens des Kantons Aargau, der für das Projekt zuständig ist.
Der Gewerbeverband befürchtet noch mehr Stau
Genau das sieht der Aargauische Gewerbeverband (AGV) nicht so. In seiner Stellungnahme schreibt er: «Beim vorliegenden Projekt verbleibt für den motorisierten Individualverkehr zu wenig Raum. Durch die Lichtsignalanlagen, welche den öffentlichen Verkehr priorisieren, entsteht diesbezüglich noch mehr Stau.» Auch die Kosten kritisiert der AGV. Die veranschlagten 36,62 Millionen Franken für eine Strecke von 1,5 Kilometern stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen der geplanten Verbesserungen. «Durch die erhöhte Pünktlichkeit des Busses profitiert nur der öffentliche Verkehr», hält der Gewerbeverband fest. Deshalb fordert er, zu prüfen, wie der motorisierte Individualverkehr beim Projekt mehr berücksichtigt werden kann, um dadurch ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen.
Die Kosten werden auch von der EDU kritisiert. Der präsentierte Vorschlag sei aus ihrer Sicht eine Maximal- und Luxusvariante, die zu vereinfachen sei. Es sei sicherzustellen, dass der Bus in beiden Fahrtrichtungen auf gleich breiten Fahrspuren durchgehend verkehren kann. «Die EDU versteht nicht, dass auf dieser hauptsächlich als Autobahnzubringer dienenden Strasse eine Flaniermeile vorgesehen ist», ergänzt sie. Und: «Ohne Kapazitätsanpassungen in Olten und bei der Autobahnauffahrt in Rothrist erfolgt mit diesem teuren Projekt keine Kapazitätserhöhung des Verkehrs», hält die EDU fest. Unverständlich für die EDU ist, dass lediglich der Gemeinderat und nicht das Volk angehört wurde. «Es dürfen keine weiteren Projektaktivitäten unternommen werden, bevor nicht die Bevölkerung von Aarburg diesem Projekt zugestimmt hat», fordert die EDU.
Ins gleiche Horn bläst die SVP: «Grundsätzlich sind wir für diesen Strassenausbau, doch sind für uns keine Vorteile sichtbar. Das Projekt ist zu teuer und behindert den motorisierten Individualverkehr.» Die Engpässe im Gebiet Rishalde und die Anpassungen der Wiggertalstrasse müssten aus Sicht der SVP gleichzeitig angegangen werden. Die SVP bemängelt zudem, dass die günstigeren Varianten «Teerung» oder «Optimierter Bestand» nicht ausreichend geprüft wurden. Das vorliegende Projekt Oltnerstrasse sei nur ein Teilprojekt «mit grossen Schwachstellen an beiden Enden». Die Verkehrsprobleme würden so nur verschoben. In der Stadt Olten bestünde am Morgen jeweils ein Engpass. Die SVP will daher wissen, ob mit der Stadt Olten gesprochen wurde und ob Pläne zur Kapazitätserhöhung in Olten vorliegen. Am Abend sei die Oltnerstrasse für die Angestellten aus der Region Olten der Autobahnzubringer zur Autobahneinfahrt in Rothrist. «Eine Kapazitätserhöhung der Oltnerstrasse ohne Ausbau des Kreisels im Gebiet ‹Rishalde› in Aarburg bringt nichts», stellt die SVP fest. Im Gegenteil, es bestehe die Gefahr, dass sich die Fahrzeuge im Festungstunnel der Ortskernumfahrung Aarburg stauen, was gefährlich sei.
Die SVP will keine separaten Velowege
Die SVP fordert zudem, dass die Planung des Projekts Oltnerstrasse zusätzlich auf die Einmündung der zukünftigen Wiggertalstrasse in Rothrist auszudehnen und anzupassen sei. Die Partei findet auch, dass auf doppelte Radwege zu verzichten sei. «Ein Radweg ist höchstens auf einer Strassenseite zu planen», schlägt sie vor. Fahrräder seien auf der Busspur gestattet, daher brauche es keine separaten Radwege, auch nicht für schnellere Fahrräder. Die SVP bringt als Vorschlag, dass ein Aaresteg zu errichten sei, der die Linienführung für den Langsamverkehr erleichtere.
Die GLP unterstützt die Aufwertung der Oltnerstrasse im Grundsatz. Sie hält fest, dass der Ausbau und die Aufwertung der Oltnerstrasse für das Quartier westlich der Strasse zwar die Aufenthaltsqualität erhöht, sich die Verkehrsbelastung für die Anwohner aber nicht reduziert. Als problematisch erachten die Grünliberalen die kombinierte Führung des Veloverkehrs mit dem Busverkehr auf dem Nordteil der Oltnerstrasse Richtung Olten. Ebenso fordert die GLP Aargau, dass der kombiniert geplante Geh- und Radweg ab Knoten Höhe Richtung Aarburg in einen Gehweg und eine separate Velospur aufgeteilt werden. Richtung Süden braucht es aus Sicht der Partei eine Verlängerung der separaten Busspur bis nach dem Knoten Höhe unter Verzicht der separaten, kombinierten Abbiege- und Geradeausspur für den motorisierten Individualverkehr. «Dies würde das Verkehrsmanagement deutlich vereinfachen», sind die Grünliberalen überzeugt.