Tunnel-Eröffnung im Sommer: Mega-Baustelle in Lenzburg auf der Zielgeraden – was jetzt noch ansteht

Dieses Foto ist zwar erst gut einen Monat alt – aber bereits etwas veraltet. Denn das Provisorium entlang der Hendschikerstrasse, das den Verkehr vom und ins Bünztal um das Tunnelbaufeld umgeleitet hat, ist nicht mehr in Betrieb. Auch der Verkehr, der aus dem Freiamt kommt, wird seit letzter Woche neu über den Kreisel Horner geführt. Der Anschluss der Spange Horner an den neuen Kreisel ist noch provisorisch – und erfordert von den Automobilisten noch erhebliche Aufmerksamkeit.

Mit dem Rückbau des Provisoriums kann bei entsprechender Witterung das letzte Stück Deckbelag auf der Spange eingebaut werden. Derzeit laufen die Strassenbauarbeiten im Bereich der Einbindung Horner an der Gemeindegrenze Lenzburg/Hendschiken. Der Bauablauf wurde optimiert, dass der Verkehr auch weiterhin zweispurig rollen kann und keine Baustellen-Lichtsignalanlage eingerichtet werden muss.

Definitives Lichtsignal an Neuhofkreuzung ab Mai

Bis der Kreisel Horner ganz dem Betrieb übergeben werden kann, dauert es noch einige Wochen. Dies obwohl die Strasse Richtung Lenzburg über dem neuen Tunnel bereits fertiggestellt und markiert ist. Für die Inbetriebnahme des Abschnitts zwischen dem Knoten Neuhof und dem Kreisel Horner muss noch die definitive Lichtsignalanlage an der Neuhofkreuzung installiert werden. Die Inbetriebnahme ist mit der Brückensanierung im Mai geplant.

Und wann wird der Verkehr durch den 362 Meter langen Tunnel rollen? Die reinen Bau- und Belagsarbeiten sind längst erledigt. Im Moment läuft die letzte Phase der elektrischen Installationsarbeiten. Diese sind im Tunnel selber nahezu fertig. Etwas mehr zu tun gibt es noch in der Betriebszentrale, von wo die Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen gesteuert werden. Eine Tunnelbelüftung ist wegen der Kürze des Tunnels nicht erforderlich. Als Komfort werden Sender für Radio und Telefon für unterbrechungsfreie Verbindungen eingebaut.

Vor Tunneleröffnung muss Brücke saniert werden

Die Bauarbeiten werden im Herbst 2021 abgeschlossen. In der zweiten Hälfte Juli wird man definitiv auf die Zielgerade einbiegen. Für dann sei gemäss neuester Ablaufplanung die Eröffnung des Tunnels Neuhof geplant, erklärt Projektleiter Armin Rauchenstein. Dass es noch bis im Juli dauert, hat unter anderem mit einer Brückensanierung zu tun. Konkret der Brücke des A1-Zubringers über die dreispurige Eisenbahnlinie.

Das ist ein Projekt, das vom Astra realisiert wird – logischerweise in Absprache mit dem Kanton. Zeitgleich werden die verbleibenden Belagsarbeiten am Knoten Lindfeld und zwischen Brückenwiderlager und dem Portal Hero erstellt. Wegen der SBB-Brücke ist die 94 Meter lange Rampe Hero nur halb so lang wie die Rampe Horner, dafür aber mit einer Neigung von 6,8 Prozent deutlich steiler. Die Verkehrsteilnehmer werden dereinst mit maximal 50 km/h durch den Tunnel fahren können – was für den einen oder anderen in den geraden Bereichen eine rechte Herausforderung werden dürfte.

Um einen zweistelligen Millionenbetrag günstiger

Die Kosten für das kantonale Strassenprojekt sind ursprünglich auf 75 Millionen Franken veranschlagt worden. Die Arbeiten verliefen bisher weitgehend problemlos – und es entstanden weniger Staus, als befürchtet. Das Projekt ist qualitativ, terminlich und finanziell auf Kurs. Gemäss aktueller Endkostenprognose kann das Projekt voraussichtlich mit einem zweistelligen Millionenbetrag unter dem Kredit abgerechnet werden.