
Mit der eigenen Radiosendung bei den Kindern präsent bleiben
In der Regel ist das Leben wie folgt: In einem Moment hat man vermehrt freie Zeit wie beispielsweise jetzt während der Corona-Pandemie. Kurz darauf hat man diese Zeitfenster bereits mit anderen Aktivitäten oder Interessen wieder gefüllt. Selten spart man sich die freie Zeit auf, um der Aktivität zu frönen, die eigentlich an diese Stelle gehört.
Genau vor diesem Phänomen haben viele Jugendverbände zurzeit Angst. So sagt Samuel «Sämi» Straumann, Jugendarbeiter bei den Bornfüchsen Aarburg: «Wenn wir nichts machen, dann ist die Gefahr da, dass die Kinder die Zeit mit etwas anderem füllen.» Also entschloss sich das Leiterteam kurzerhand, ein eigenes Radio auf die Beine zu stellen. Via YouTube luden Ramón «Magma» Aeschlimann und Robin «Omo» Schmutz am 27. Februar zum ersten Bornfüchse-Radio ein. Die Mitglieder erhielten eine halbe Stunde vorher einen Link, mit dem sie am Radio teilnehmen konnten. Fast zwei Stunden lang unterhielten die beiden Leiter die Hörerschaft mit Musik, interaktiven Spielen, Fotos und Interviews. «Vom Leitungsteam waren alle sehr begeistert», erzählt Samuel Straumann. Bis zu 30 Einschaltungen seien an diesem Samstag dabei gewesen, häufig sassen mehrere Personen vor einem Bildschirm.
Nebst kleineren Pannen verlief die Radiosendung reibungslos. Deshalb haben sich die Verantwortlichen dafür entschieden, eine weitere Sendung auf die Beine zu stellen – dieses Mal öffentlich. «Der Link wird eine halbe Stunde vorher auf unserer Website aufgeschaltet werden für alle, die zuhören und mitmachen möchten», sagt Straumann begeistert. Das Radio geht am Sonntag, 14. März, um 10 Uhr live.
Die Angst, dass die Kinder nicht mehr kommen
Auch die Pfadi Zofige hat für die Zeit, in der keine Aktivitäten stattfinden konnten, eine «Homescouting Challenge» auf die Beine gestellt, wie Abteilungsleiterin Johanna Lippuner auf Anfrage verrät. «Dabei erhielten die Teilnehmer per E-Mail Aufgaben und Rätsel, die sie von zu Hause aus lösen konnten», sagt sie. Der primäre Grund für solche Aktivitäten sei die Aufrechterhaltung des Kontakts zu den Teilnehmenden. «Wir wollten auch während dieser speziellen Zeit etwas Unterhaltung bieten», so Lippuner. Doch sie weiss: «Die Online- Aufgaben sind natürlich nie gleich toll, wie sich gemeinsam im Wald auszutoben und miteinander Zeit zu verbringen. Aber in aussergewöhnlichen Situationen müssen wir uns anpassen.» Samuel Straumann ist da gleicher Meinung: «Solche Aktivitäten sind kein Ersatz, aber besser als nichts.»
Die Jugendmusik Oftringen-Küngoldingen und die Trachtengruppe Rothrist haben darauf verzichtet, mit den Kindern Online-Aktivitäten durchzuführen. Doch wie die Präsidentin der Trachtengruppe Rothrist, Xenia Flück, verrät, mache ihr die lange Pause Bauchweh: «Die Angst, dass die Kinder danach nicht mehr kommen, plagt uns auch. Es ist schwierig nach so einer langen Zeit wieder an die Vor-Pandemie-Zeit anzuknüpfen.» Doch sie sei optimistisch, dass die Kinder ihnen erhalten blieben.
Für David Gabi von der Jugendmusik Oftringen-Küngol- dingen ist der Mitgliedermangel ein stetiges Problem. «Die Pandemie hat daran wenig geändert», sagt er. Er habe aber festgestellt, dass gewisse Kinder während der Pause vermehrt zuhause geübt hätten.
Hinweis
Öffentliche Radiosendung Jungschar Bornfüchse Aarburg, Sonntag, 14. März, 10 bis 12 Uhr. Link wird eine halbe Stunde vorher auf www.jungschar-aarburg.ch publiziert.