Fünf Selbsttests pro Monat: Bundesrat bläst zur Testoffensive

Es ist bekannt: Viele Ansteckungen finden durch Personen ohne Symptome statt, die gar nicht merken, dass sie mit dem Coronavirus infiziert sind. Nach Angaben des Bundes dürfte das bei mehr als der Hälfte der Fälle zutreffen. Trotzdem hat der Bundesrat lange gezögert, die Kosten für sämtliche Tests zu übernehmen – wohl auch wegen der hohen Kosten.

Am Freitag nun hat der Bundesrat seine Haltung geändert. Er schlägt vor, dass der Bund ab dem 15. März die Kosten für sämtliche Tests in der Schweiz übernimmt. Seinen Sinneswandel begründet er mit den geplanten Öffnungsschritten Ende März und der wachsenden Ausbreitung der ansteckenderen Virusvarianten. Um Infektionsketten gezielt zu unterbrechen, müsse rasch identifiziert werden können, wer das Virus in sich trage, schreibt das Innendepartement in einer Mitteilung.

Mehrkosten von einer Milliarde Franken

Allerdings räumt der Bundesrat auch ein, dass die Ausweitung der Teststrategie mit gewissen Risiken verbunden sei. Jedes Testresultat sei nur eine Momentaufnahme. «Ein negativer Test darf nicht zu falscher Sicherheit und unvernünftigem Verhalten führen», heisst es in der Mitteilung. Das Tragen einer Maske und das Abstandhalten werde weiterhin nötig sein. Noch offen ist, ob ein negatives Testresultat Voraussetzung für die Teilnahme an gewissen Veranstaltungen sein darf.

Den definitiven Entscheid über die neue Teststrategie wird der Bundesrat allerdings erst nächsten Freitag fällen. Zuerst hört er dazu nun die Kantone an. Allerdings dürfte das Formsache sein. Zuletzt hatten die Kantone den Bund wiederholt aufgefordert, seine Strategie zu überdenken. Zudem verursacht der Schritt ihnen keine Mehrkosten. Diese sind nämlich gewaltig – nach ersten Schätzungen betragen sie eine Milliarde Franken.

Befreiung von Quarantänepflicht

Erleichtern will der Bundesrat zudem den Zugang zu Selbsttests. Jede Person soll hierzulande monatlich fünf Tests beziehen können. Dadurch sollen sich alle Personen regelmässig testen können, auch wenn sie keine Symptome haben. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat jedoch noch keinen Selbsttest für Personen ohne Symptome genehmigt. Sobald verlässliche Tests zur Verfügung stehen, werden die Tests gratis abgegeben.

Um Ausbrüche des Coronavirus früher zu erkennen, sollen Unternehmen und Schulen zudem wiederholt testen. Wenn ein Betrieb häufig Tests durchführt, soll der zuständige Kanton ihn auch von der Quarantänepflicht für Kontaktpersonen befreit können, schlägt der Bundesrat vor. Die wiederholte Testung sei jedoch kein Ersatz für Schutzkonzepte, stellt die Landesregierung klar. Die Teilnahme am Testen ist freiwillig.