
Weitere Meinungen zur geplanten Wiggertalstrasse in Rothrist
Vom demokratischen Prozess ausgeschlossen
Zum Artikel «Diese Gelegenheit ist einmalig». Ausgabe vom 22. Februar.
In der Zeitung habe ich gelesen, dass die verkehrsberuhigte Zone vom «Rössli» bis zum Zentrum Sennhof gehen soll. Das stimmt hinten und vorne nicht! Die Tempo-30-Strecke geht ab der Apotheke bis zum Lidl. Wenn gesagt wird, dass es ab dem «Rössli» verkehrsberuhigt ist, stimmt das also nicht und die Leute werden hinters Licht geführt. Nötig wäre es aber allemal, dass auch beim «Rössli» Tempo 30 ist.
Wegen des Projekts bin ich emotional am Limit. Die Gemeinde hat mir schon viel genommen, nun soll mir noch mehr genommen werden. Wenn das Projekt kommt, verliere ich wegen des Rössliplatzes vier Parkplätze. Direkt vor meinem Sitzplatz soll eine Bushaltestelle mit Hüttchen hinkommen. Meine grüne Oase im Garten, der letzte grüne Platz mit Naturquelle weit und breit, wo ich abschalten kann, wird durch bremsende Autos und Fussgänger gestört.
Wehren kann ich mich dagegen nicht: Mit 80 können ich und meine Frau wegen des Coronavirus nicht an der Gemeindeversammlung teilnehmen. Schliesslich hiess es im letzten Jahr immer, ältere Personen sollen zu Hause bleiben. Als Direktbetroffener bin ich so vom demokratischen Prozess ausgeschlossen und kann nicht einmal abstimmen gehen und mitreden.
Wieso wird eigentlich nicht der Rössliweg breiter gemacht? Meiner Meinung nach wäre das die billigere Variante und der mit Abstand kürzeste Weg. Nun müssen alle Autos einen Umweg fahren. Wie viele Millionen Kilometer kommen da wohl jährlich dazu?
Abdelkader Ounadjela, Rothrist
Wiggertalstrasse
Zum Leserbrief «Die Suche nach dem Haar in der Suppe» von Ralph Ehrismann, Gemeindeammann Rothrist. Ausgabe vom 1. März.
Der Bau der 3. Etappe der Wiggertalstrasse ist unbestritten, aber das vorgelegte Projekt weist zu viele Mängel auf, um dem zustimmen zu können. Nehmen der Gemeindeammann und das Baudepartement Aargau die Bevölkerung nicht ernst?
Wie diversen Leserbriefen entnommen werden kann, hat das vorgelegte Projekt nicht nur ein Haar, sondern ein ganzes Büschel von Haaren in der Suppe und macht sie ungeniessbar. Aus diesen Gründen das Projekt an den Absender zurück zur Aufbesserung.
Aus meiner Sicht hat man mit dem vorgelegten Ausführungsprojekt das Pferd am Schwanz aufgezäumt. Man hätte zuerst ein Vorprojekt vorlegen müssen und danach über ein Ausführungsprojekt abstimmen müssen.
Nun ist der Flickenteppich angerichtet. In Diskussion stehen die verkehrsberuhigenden Massnahmen (zum Teil eine Fehlplanung und zu teuer), der Turbokreisel bei der Autobahneinfahrt und die Erschliessung des neuen Industriegebietes. Dies hätte man bei einer richtigen Vorgehensweise verhindern können. Über zehn Jahre hatte man Zeit, ein sauber geplantes Projekt vorzubereiten und vorzulegen.
Der Gemeinderat hat an den Gemeindeversammlungen immer wieder darüber informiert, dass das Baudepartement mit der Planung nicht vorwärts macht und es ein mühsamer Verhandlungspartner sei.
Jetzt, wo das Wasser wegen des Verfalls des Agglomerationsbetrages bis zum Halse steht, will man im Schnellzugstempo über den Kopf der Rothrister Bevölkerung ein mit Mängeln behaftetes Projekt durchboxen. Hohe Zusatzkosten sind vorprogrammiert. Zusätzlich befremdend ist, dass man nicht mal die Zeit gefunden hat, mit allen Landeigentümer zwecks Landerwerb zu verhandeln. Wegen den Unterlassungssünden besteht nun die Gefahr, dass sich das Projekt wegen Einsprachen um Jahre verzögert. Ein Armutszeugnis.
Das kantonale Baudepartement und das Astra tragen die Schuld an diesem Desaster. Das Haar in der Suppe haben sie angerichtet.
Urs Zemp, Rothrist