Mascara mit Maske: Weil die untere Gesichtshälfte bedeckt ist, erhalten die Augen mehr Aufmerksamkeit

Ob in Tierprint, Hippie-Look oder mit modischen Sprüchen: Eine Schutzmaske muss nicht immer gewöhnlich aussehen – Hauptsache sie bedeckt Mund und Nase und schütz vor einer Ansteckung. Dadurch sieht aber auch niemand die rot geschminkten Lippen darunter. Wie Frank Wagner vom Schweizer Fachverband für Kosmetik sagt, ist denn auch der Verkauf von Lippenstiften seit der Krise zurückgegangen. Schliesslich macht die Mundbedeckung Lippenstift auch sinnlos. Er führt unter der Maske höchstens noch zu lästigen Verschmierungen.

Auch das Auftragen von Make-up hat teils dunkle Schlieren zur Folge. Vor allem dort, wo die Maske die Haut berührt. Ein Grund, überhaupt kein Make-up mehr zu tragen? Anscheinend nicht. «Mann und Frau gibt sich sehr acht – auch zu Zeiten der Krise», sagt Wagner. Wichtig sei die Qualität der Schminke, gute Haltbarkeit sowie Luftdurchlässigkeit, damit unter der Maske keine Unreinheiten oder Rötungen entstehen. Auch ein Fixierspray kann dabei helfen. Das Spray wird auf das fertig geschminkte Gesicht aufgesprüht, wo es sich wie ein feiner Nebel über das Make-up legt und dieses schützt. Auf fettighaltige Produkte wie Cremerouge sollte man jedoch gänzlich verzichten.

Während ein roter Kussmund und rosa Wangen in der Krise also an Bedeutung verlieren, gewinnt ein verführerischer Augenaufschlag hingegen umso mehr Aufmerksamkeit. Alles, was die Augenpartie betont, verkauft sich gut: künstliche Wimpern, Lidschatten, Mascara. Aber auch Brauenstifte oder Microblading – permanentes Make-up etwa zum Verdichten der Augenbrauen – sind laut Wagner derzeit sehr gefragt.

Brillengläser mit Schutzschicht gegen das Beschlagen

Nicht nur mit Schminkkünsten lässt sich die Augenpartie betonen, sondern auch mit bunten, auffälligen oder grossen Brillen. Wie japanische Zeitungen berichten, liegen markante Brillen dort gerade voll im Trend. In der Schweiz ist man weniger mutig: «Eine Brille ist hierzulande abhängig vom persönlichen Stil, nicht von der Maske», sagt Dominic Ramspeck vom Verband Optik Schweiz. Eine Veränderung im Sortiment oder im Verkauf von auffälligeren Brillen habe er nicht bemerkt. Der Grund: «Wir müssen zwar schon seit Monaten eine Maske tragen, haben aber doch die Hoffnung, dass wir bald darauf verzichten können», sagt Ramspeck. Und wenn das Gesicht wieder frei werde, passe eine markante Brille vielleicht nicht mehr. Werde die Maske aber langfristig zum Standard, habe dies sicher Auswirkungen auf die Brillentrends.

Dafür betont Ramspeck eine andere Veränderung, welche die Pandemie der Optik beschert hat: «Viele Gläser werden nun von Anfang an mit einer zusätzlichen Beschichtung gegen das Beschlagen bestellt.» Denn vor allem im Winter leiden viele Brillenträger darunter, dass der warme Atem die kalten Brillengläser beschlägt.

Als weitere Lösung für dieses Problem nennt Ramspeck Antibeschlagsprays, die jedoch sachgerecht angebracht werden müssen. Der Wechsel auf Linsen scheint hingegen keine beliebte Alternative zu sein. «Wer umstellen will, hätte dies auch ohne Maske getan», sagt Ramspeck. Wie auch bei der Wahl der Brille sei der Wechsel auf Linsen eine persönliche Entscheidung, die von der Maske kaum beeinflusst werde.

Krise fördert Kurzsichtigkeit bei Jungen

Auch in einem anderen Punkt rückt die Krise die Augen in den Vordergrund: «Das ständige Starren auf kurze Distanz fördert vor allem bei jungen Menschen eine Kurzsichtigkeit», sagt Ramspeck. Wer den ganzen Tag lang im Homeschooling auf den Laptop schaut, danach am Handy sitzt und Abends noch Netflix anschaltet, schade der Entwicklung der Augen. «Das junge Auge braucht Abwechslung, damit es sich entwickeln kann», sagt Ramspeck. «Es braucht Sonnenlicht und den Blick in die Weite.»

Momentan schätzt Ramspeck die Gefahr als nicht allzu gross ein, da der Lockdown zeitlich begrenzt ist. Zieht sich das Homeschooling aber noch weiter und gönnen die Jungen ihren Augen keinen Ausgleich, droht eine Generation von Brillenträgern heranzuwachsen ­– was für Optiker allerdings nicht allzu schlimm wäre.