203,2 mm Niederschlag: Aarau hatte den nassesten Januar seit Menschengedenken

Petrus spielte in letzter Zeit verrückt. Es begann schon im November/Dezember, als sich die Sonne speziell rar machte. Im Aarau gab es im ganzen Dezember nur gerade elf Stunden Sonnenschein. Noch grauer war es seit Messbeginn einzig im Dezember 2002. Der Nebel gehört, wenn auch nicht derart ausgeprägt, zum Winter. Ebenso der Schnee, von dem es im Januar so viel gab wie seit gefühlt ewigen Zeiten nicht mehr. Besonders in Erinnerung ist das erste März-Wochenende 2006.

«Der Januar 2021 war stellenweise der nasseste überhaupt: Beispielsweise in Aarau, Wädenswil und auf dem Napf», erklärte gestern Sonntag der Meteorologe Felix Blumer in der SRF-Sendung «Die Wetterwoche». Ein Blick auf die Homepage des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz) zeigt, dass bis am späten Nachmittag des 31. Januar an der Messstation in Aarau-Buchs insgesamt 203,2 Millimeter Niederschlag (Regen und Schnee) gefallen sind. Das entspricht etwas mehr als einem Fünftel des Niederschlags, der im ganzen letzten Jahr gefallen ist 980,6 Millimeter).

Die Gewässer führten am Freitag am meisten Wasser

Im Januar waren nur 12 Tage niederschlagsfrei (gemessen in der automatischen Anlage in Buchs/Aarau). Mit 47,9 mm gab es am Donnerstag, 14. Januar (dem ersten Schneetag) am meisten Niederschläge. Letztmals kräftig geschneit hat es am vergangenen Mittwoch (20,8 Millimeter). Dann begann das Tauwetter und vor allem der Donnerstag war mit 21,6 Millimeter Regen nochmals sehr nass.

Der viele Regen führte in Kombination mit dem Schmelzwasser zu anschwellenden Bächen und Flüssen. So erreichte die Suhre (Messtelle Suhr) am Freitag mit 29,35 Kubikmeter pro Sekunde den Spitzenwert (langjähriges Mittel 3,5 Kubikmeter pro Sekunde). Damit wurde am Freitag die Gefahrenstufe 2 (von 5) überschritten.

Danach ging die Abflussmenge zurück – mit einem kleinen Wiederanstieg in der zweiten Samstaghälfte. Am Sonntagnachmittag, als viele Leute dem Bach entlang spazierten, lag der Wert bei 9 Kubikmeter pro Sekunde, was insbesondere an den Schwellen immer noch für ein beeindruckendes Getöse sorgte.

Der Wasserstand der Aare blieb sehr hoch

Der Abfluss der Aare (gemessen in Murgenthal) erreichte auch am Freitag den Maximalwert, mit 752,5 Kubikmetern pro Sekunde (langjähriges Mittel 286 Kubikmeter pro Sekunde). Damit wurde ebenfalls die Gefahrenstufe 2 überschritten und die Grenze von Überschwemmungen schien nicht mehr allzu fern zu sein.

Im Gegensatz zu den Bächen ist der Abfluss der Aare kaum zurück gegangen. Er lag mit über 700 Kubikmeter pro Sekunde auch am Sonntagnachmittag noch knapp unter der Gefahrenstufe 2. Auffällig war das viele Schwemmholz, das der Fluss mittransportierte. Offensichtlich auch Äste und Stämme, die Mitte Monat bei den vielen Schneefällen abgedrückt worden waren.

Nach dem trockensten der nasseste Januar

«Der nasseste Januar überhaupt»: Was heisst das im Vergleich der letzten zehn Jahre? 2021 fiel in Buchs/Aarau im Januar fast sieben Mal so viel Niederschlag wie im Januar 2020, als es keinen einzigen Zentimeter Schnee gegeben hatte. In Zahlen: 203,2 gegenüber 29,9 Millimeter. Der Januar 2020 war auch der trockenste der letzten zehn Jahre. Am zweitfeuchtesten war der Januar 2018 mit 168 Millimeter. Er hatte schon den Ruf, sehr nass gewesen zu sein.

Dafür ging der Januar 2018 mit einem Monatsmittel von 5 Grad als besonders warm in die Geschichte der letzten zehn Jahre ein. Der kälteste Januar war mit minus 1,3 Grad der Januar 2020. Im aktuellen Januar lag die tiefste Tagesmittel am 16. Januar beim minus 5,9 Grad. Und der Spitzenwert am letzten Freitag bei 7,8 Grad. Das Monatsmittel liegt bei 1 Grad.