Fondue Chinoise mit Dessert – Martina Bircher kontert Kritik an Lieferdienst von Alterszentrum

Am Sonntag postete SVP-Nationalrätin Martina Bircher auf Facebook Bilder eines feinen und glustig servierten Menues. Sie zeigten ein Fondue Chinoise mit Dessert. Solche Fotos werden täglich gepostet. Das wäre noch keine Zeitungsmeldung wert. Zu einer solchen wird es, weil Bircher schrieb, woher das feine Essen kam: aus der Küche des Alterszentrums Lindenhof Oftringen.

Dafür erntete sie von ihren Followern viel Applaus, aber auch harsche Kritik. Einer schrieb: «Innovativ, aber ist es gut, wenn subventionierte Betriebe die Privatwirtschaft konkurrenzieren?» Es sei ein Restaurant, das immer auch für externe Gäste da sei, hielt ein anderer dagegen. Für viele aus dem Quartier sei es ein öffentlich zugängliches Restaurant.

Fondue Chinoise aus dem Lindenhof, geliefert an Martina Bircher, inklusive Geschirr.

Fondue Chinoise aus dem Lindenhof, geliefert an Martina Bircher, inklusive Geschirr.

© Facebook

Bircher: Kostenstelle, die sich selbst rechnen muss

Restaurant und Catering würden nicht subventioniert, auch nicht quer, antwortete Bircher. Auch bezüglich Pflege habe der Lindenhof im Gegensatz zu vielen anderen Spitex Organisationen keine Defizitgarantie: «Dort sind einfach Macher am Werk, die zeigen, was möglich ist. Leider bringt das dann sehr schnell Neider aufs Tapet.» Der Vorwurf an den Lindenhof stimme nicht, sagt Bircher auch zur AZ: «Sie lieferten schon vor Corona Mahlzeiten. Das läuft über eine eigene Kostenstelle, die sich selbst rechnen muss.»

Hofft, dass Restaurants wieder öffnen dürfen

Beim Lindenhof bestellt hat Bircher – selbst eine Beizerstochter – «weil es in meiner Nähe kein anderes vergleichbares Angebot mit Hauslieferdienst gibt. Man will ja nicht nur Pizza bestellen.» Bircher kritisiert dafür andere Gastronomen. Es sei schade, «dass manche stänkern, statt selbst innovativer zu sein. Jedem steht es frei, Take-away oder Lieferservice anzubieten.» Kein Verständnis hat sie für Restaurants, «die es nach dem Frühlingslockdown tatsächlich fertigbrachten, im Sommer oder Herbst wie üblich Betriebsferien zu machen». 

Ansonsten hofft Bircher, dass die Restaurants – mit Schutzkonzept – trotz der hohen Ansteckungszahlen sofort wieder öffnen dürfen. Bircher: «Schliesslich lagen die Ansteckungen dort nahe bei Null. Wäre die Gastronomie ein grosser Treiber, müssten auch viele Gastroangestellte positiv sein, das ist aber nicht der Fall.» Durch die «absurde politische Diskussion», so Martina Bircher heftig, «sieht man, wie schädlich diese Schliessungsmassnahmen für das gesellschaftliche Zusammenleben sind, wenn jetzt schon Restaurants, Hotellerie und Alterszentren gegen­einander ausgespielt werden».

Lindenhof: Konnten bis jetzt Arbeitsplätze erhalten

Zur Polemik über sein Angebot seufzt Lindenhof-Geschäftsführer Ralph Bürge leicht: «Darüber wurde schon viel diskutiert. Es dünkt mich, dass man kritisiert wird, wenn man nichts tut, aber genauso, wenn man innovativ ist und etwas tut, um die Arbeitsplätze der eigenen Mitarbeitenden in Coronazeiten zu erhalten, was uns bis jetzt zum Glück gelungen ist.» Man habe diese Angebote lange vor Corona geführt, sagt Bürge, der allein in der Gastronomie 30 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Lindenhof liefert jährlich rund 40’000 Menüs und weitere Essensangebote für den täglichen Gebrauch aus. Dies insbesondere an ältere und nicht mehr so mobile Personen in der Umgebung, die zudem nicht mehr im Lindenhof essen können, «weil auch unser Restaurant geschlossen ist und uns externe Gäste fehlen, genauso wie allen anderen», sagt Bürge. Er betont: «Wir haben für unsere Gastronomie eine eigene Kostenstelle. Die wird von nirgendwo subventioniert, sie muss sich selbst rechnen. Das tut sie auch. Wir haben keine Dumpingpreise, und wir beziehen unsere Produkte alle von Lieferanten aus der Region.»