Clean Aarburg: Sie sammeln ein, was andere wegwerfen

Es sammelt ein, was andere achtlos wegwerfen: Das Team rund um Klaus Müller, darunter Klienten der Sozialen Dienste, trifft sich möglichst wöchentlich, um den Abfall anderer zu entsorgen. Das ist bitter nötig, denn das Littering-Problem hat gemäss Oskar Blättler, Leiter Werkhof in Aarburg, in den letzten Jahren massiv zugenommen. Das Team gehört zum Projekt «Clean Aarburg», das von Gemeinderat Dino Di Fronzo (FDP) ins Leben gerufen wurde. Unter diesem Markennamen werden rund ein Dutzend verschiedene Massnahmen zusammengefasst, die zu einem sauberen Stadtbild beitragen sollen (das ZT berichtete). Inzwischen wurde der sogenannte Taschenbecher produziert – darin können zum Beispiel Zigarettenstummel gesammelt werden. Abgegeben wird der Taschenbecher gratis an Aarburger Kioskständen oder im Denner. Das Logo designt hat die junge Aarburger Grafikerin Gisela Löw. Zudem werden bald die Abfallkübel auf dem Gemeindegebiet auffällig markiert.

Zigarettenstummel machen den grössten Ärger

Mit dem Taschenbecher soll gegen den ärgerlichsten Abfall vorgegangen werden: die Zigarettenstummel. Ronald Luginbühl versteht nicht, warum man diese einfach auf den Boden wirft. Ebenso katastrophal sei der Umgang der Leute mit Aludosen oder PET-Flaschen. Er muss es wissen. Denn er ist einer, der regelmässig mit der Gruppe Abfall einsammelt. Über die Beschäftigung ist er froh, die Arbeit macht ihm grundsätzlich nichts aus. «Ich habe es gerne sauber», sagt er. Dennoch würde er sich wünschen, dass die Säcke nach dem Sammeln nicht derart voll wären, wie sie es immer wieder sind. Häufig seien sie zu zweit unterwegs, da könne man auch zusammen reden und sich austauschen. Ein Ärgernis seien derzeit die Masken, die überall auf dem Boden herumliegen, sagt Luginbühl. Ebenfalls viel zu tun gibt es für die Abfallsammler bei der Kloosmatte und entlang der Oltnerstrasse. «Die Autofahrer werfen ihren Abfall einfach raus», beschreibt Luginbühl die Situation.

Ziel von «Clean Aarburg» ist es, das Städtli so sauber zu halten, dass sich niemand mehr getraut, Abfall auf den Boden zu werfen. «Studien beweisen, dass dort, wo viel Abfall herumliegt, sich der Dreck summiert», sagt Blättler. Das Projekt ist dem Werkhof angegliedert. Hier erhalten die freiwilligen Müllsammler auch das benötigte Material. Bald sollen sie zudem mit entsprechender Kleidung ausgerüstet werden, sagt Dino Di Fronzo. So erhalte das Ganze einen offiziellen Charakter.

Mit dem Start des Projekts ist Di Fronzo zwar zufrieden, es brauche aber noch ein paar Verbesserungsmassnahmen. Die Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern wie beispielsweise der Stiftung Wendepunkt müsse noch einfacher und effizienter werden. Organisatorisch sei das Projekt noch nicht ganz eingespielt. Und die vermittelten Müllsammler müssten etwas zuverlässiger werden. Es komme immer wieder zu kurzfristigen Abmeldungen, was dann wiederum für Mehrarbeit für Blättler sorgt. «Zudem ist es wichtig, an der Wertschätzung gegenüber diesen Menschen, die den Müll wegräumen, zu arbeiten. Die möchten wir noch sichtbarer machen», sagt Di Fronzo. Denn letztlich funktioniere das Projekt nur, wenn die Teilnehmer stolz sind auf diese Arbeit und dies auch nach aussen zeigen. «Die Bewegung Clean Aarburg braucht ein Gesicht», sagt Di Fronzo. Darum wäre es schön, wenn sich noch weitere Freiwillige melden würden. Nicht nur Klienten der Sozialen Dienste, sondern auch Einwohner von Aarburg. Wichtig sei jetzt, dass die Motivation hochgehalten werde, so Di Fronzo. Letztlich sei es auch das Ziel, die Klienten der Sozialen Dienste dank der Arbeit als Müllsammler wieder in den ersten Arbeitsmarkt vermitteln zu können.

Für das Projekt braucht es weitere Freiwillige

Ziel des Projekts ist, dass irgendwann die Müllsammler nicht mehr gebraucht werden. Um das zu erreichen, sollen Ranger ausgebildet werden, die an den Abfall-Hotspots präsent sein werden. Sie werden dafür besorgt sein, dass die Leute den Abfall korrekt entsorgen. Wünschenswert ist, dass Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen die Ranger-Arbeit angehen. «Ein Hündeler hört eher auf jemanden, der ebenfalls einen Hund hat», erklärt Di Fronzo. Bis das Realität ist, machen sich die fleissigen Leute von «Clean Aarburg» jeden Dienstagnachmittag auf, um den Dreck anderer einzusammeln.