
Steuerfuss gesenkt: Uerkheim will Attraktivität für Neuzuzüger steigern

Ungewöhnlich viele Gäste besuchten die Gmeind in Uerkheim am vergangenen Freitag. Nebst den nicht stimmberechtigten Verwaltungsmitarbeitenden begrüsste Gemeindeammann Herbert Räbmatter ausserdem Andreas Ganz und Michael Seibert. Die beiden Familienväter sind die beiden Investoren hinter der «Uerkenblick AG», die auf dem Gebiet Bodenäcker elf Doppeleinfamilienhäuser bauen möchte. Ein Votant stellte den Ordnungsantrag, die beiden von der Gemeindeversammlung auszuschliessen, da sie als Investoren ein finanzielles Interesse am zweiten Traktandum hätten. Der gleiche Votant wollte zusätzlich das dritte Traktandum zur Ersatzbeschaffung eines Tanklöschfahrzeuges für die Feuerwehr Uerkental streichen, weil zurzeit Verhandlungen zu einem allfällig neuen Vertrag laufen. Die Anwesenden lehnten beide Ordnungsanträge ab.
Eine gute Dreiviertelstunde dauerte die Diskussion um den Verkauf des Gebiets Bodenäcker für 1,46 Millionen Franken an die «Uerkenblick AG». Räbmatter betonte mehrfach, dass nicht primär der Preis den Gemeinderat überzeugt hätte, sondern das Projekt. «Etwas Ähnliches haben wir in Uerkheim noch nicht», so der Gemeindeammann. Geplant sind elf Doppeleinfamilienhäuser, die gemietet werden können.
Ein Votant störte sich an dem zu niedrigen Verkaufspreis und der verlorenen Handlungsfreiheit, die durch den Verkauf für die Gemeinde entstehen würde. Andere Votanten stützten den Gemeinderat und betonten den langfristigen Nutzen dieser Überbauung, beispielsweise erhöhte Steuereinnahmen und die Sicherung der Schule durch neue Familien. Räbmatter schloss mit den Worten: «Vor ein paar Jahren haben wir uns für die Eigenständigkeit entschieden. Jetzt müssen wir auch dazu stehen und einen Schritt vorwärts machen.» Das Traktandum wurde mit 34 zu 16 Stimmen angenommen. Weil alle Beschlüsse vom Freitag dem fakultativen Referendum unterliegen, ist hier aber noch nicht das letzte Wort gesprochen.
TLF wird mit aktuellem Verteilschlüssel angeschafft
Ohne Wortmeldung bewilligten die Stimmberechtigten die Ersatzbeschaffung eines Tanklöschfahrzeuges für die Feuerwehr Uerkental in der Höhe von rund 508 000 Franken, wovon die Aargauische Gebäudeversicherung mündlich eine Subvention von 50 Prozent zugesagt hat. Der Anteil der Gemeinde Uerkheim (45 Prozent) beläuft sich demnach auf rund 114 000 Franken. Trotz den laufenden Vertragsverhandlungen mit Bottenwil und Wiliberg sei das Traktandum berechtigt, denn: «Das Tanklöschfahrzeug wird mit dem aktuellen Verteilschlüssel angeschafft, darauf haben wir uns bei unserer letzten gemeinsamen Sitzung geeinigt», so Räbmatter.
Keinen Redebedarf hatten die Stimmberechtigten auch beim Budget 2021, das mit einem Gewinn von 224 000 Franken schliesst und auf einer Steuerfusssenkung von drei Prozentpunkten auf 119 Prozent basiert. Die Finanzplanung für die nächsten zehn Jahre zeigte klar auf, dass für den Hochwasserschutz über die Hälfte aller Investitionen eingeplant ist.
Räbmatter vermeldete ausserdem Neuigkeiten zum Vorprojekt Hochwasserschutz. Die Kantonsstrasse müsse leicht verlegt werden sowie auch der Radweg. Das Projekt soll Mensch und Natur zusammenbringen. Auch deshalb soll ein grüner Damm entstehen.