
Geschichten aus aller Welt in der «Geschichten-Kiste»
Am Samstagnachmittag fand in Reiden der erste von acht Erzählnachmittagen statt. Die «Geschichten-Kiste» ist ein Angebot für Kinder von zwei bis fünf Jahren. Der Anlass wurde in kleinem, aber feinem Rahmen durchgeführt. Zum einen kamen wohl wegen der Coronakrise nicht mehr Teilnehmende und zum anderen wegen des schönen Herbstwetters. Trotzdem nutzten vier Familien mit acht Kindern das Angebot. Organisiert hat den Erzähl-Anlass Bettina Hübscher, Leiterin der Ateilung Gesellschaft und Gesundheit der Gemeinde Reiden.
Im Pavillon 2 des Pestalozzischulhauses kuschelten sich Mädchen und Buben mit ihren Eltern gemütlich in eine Lese-Ecke, die extra mit weichen Kissen und Decken ausgestattet worden war. Im Alter zwischen zwei und fünf Jahren gehe es darum, einen ersten aufbauenden Bezug zur Literatur zu schaffen, erklärte Sozialarbeiter und Moderator Fritz Uhlenhut. Ihm sei auch bewusst, dass es unmöglich sei, dass Kinder beim ersten Mal nur mucksmäuschenstill den Geschichten lauschen würden. Er selbst ist Vater eines bald dreimonatigen Töchterchens. Seine Frau Nezha kommt aus Marokko. «Eines der Ziele des Geschichtenerzählens ist es auch, die verschiedenen Kulturen untereinander zu vernetzen», sagte Uhlenhut. Von den acht Kindern waren auch zwei äthiopische Buben und ein irakisches Mädchen mit von der Partie.
Einzigartigkeit jedes einzelnen Kindes
Eine Mutter las aus dem beliebten Wimmelbuch «Soo viele Kinder». Dieses zeigt auf liebevolle Art und Weise die Lebhaftigkeit und Einzigartigkeit jedes einzelnen Kindes auf. Und lädt ein zum Entdecken, Suchen und Erzählen. Gerade hat ein Kind das Buch «Oh, wie schön ist Panama» in den Händen und ist begeistert von der dicken Freundschaft zwischen Bär und Tiger. Daraufhin liest Fritz Uhlenhut den bekannten Kinderbuchklassiker von Janosch. «Es waren einmal ein kleiner Bär und ein kleiner Tiger, die lebten unten am Fluss. Dort, wo der Rauch aufsteigt, neben dem grossen Baum. Bis eines Tages der kleine Bär eine Kiste aus dem Wasser fischte und sagte: ‹Ooh … Bananen.› Die Kiste roch nicht nur nach Bananen, sondern es stand auch Panama darauf. ‹Oh, Panama ist das Land meiner Träume›, sagt der kleine Bär.»
Nach der Leserunde durften die Kinder noch Zeichnungen zum Bezug des Buchthemas anfertigen oder sich sonst gestalterisch am «White Board» austoben. Zudem stand ihnen ein Kinder-Dartspiel zur Verfügung und ein Spielzimmer.
Förderung von Kulturvielfalt und Gestaltungsräumen
Man dürfe jetzt nach dem ersten Mal keine Wunder erwarten, resümierte Fritz Uhlenhut. Ziel der Geschichten-Kiste sei es, nebst der Kulturvielfalt-Förderung, mehr (Gestaltungs)räume für Familien mit Kleinkindern zu schaffen. Es gebe zwar innerhalb der Gemeinde bereits einige Angebote, doch weniger für Kleinkinder – ausser der Spielgruppe, die aber stets ausgebucht sei.
Weitere Geschichten-Kiste-Termine: 31. Oktober, 7. November, 14. November, 21. November, 28. November, 5. und 12. Dezember. Jeweils Samstagnachmittag, 15 bis 16 Uhr, im Pestalozzi-Schulhaus, Pavillon 2. Voranmeldung bis jeweils am Donnerstag bei Bettina Hübscher, bettina.huebscher@reiden.ch
Teil des kantonalen Integrationsprogramms
Das Projekt «Geschichten-Kiste» ist Bestandteil des kantonalen Integrationsprogramms. Deshalb erhält die Gemeinde einen jährlichen Beitrag von 3000 Franken, um entsprechende Projekte durchzuführen. Die Integrationsprogramme laufen seit 2014 und weisen laut Kanton Luzern eine «positive Bilanz» auf.