Carsharing «E-Cargovia» setzt ausschliesslich auf Elektroautos

Elektroautos sind umweltverträglicher als Benziner. Und wer ein Elektroauto mit anderen teilt, lebt sogar noch etwas grüner. Das Carsharing-Unternehmen Mobility hat angekündigt, seine gesamte Flotte bis 2030 auf Elektroautos umzurüsten. Das sind über 3000 Fahrzeuge.

Parallel dazu hat sich im Aargau eine zweite, deutlich kleinere Plattform für Carsharing entwickelt, die bereits jetzt ausschliesslich auf Elektroautos setzt. «E-Cargovia» nennt sich das Projekt, dahinter stehen die Zukunftsregion Argovia, die AEW Energie AG und die Eniwa AG.

Kein kostenpflichtiges Abo

In acht Gemeinden bietet E-Cargovia bereits ein Elektroauto an, 550 Menschen im Kanton nutzen das Angebot. Und E-Cargovia will weiter wachsen: Bereits nächsten Sommer will man über 1000 Nutzer haben. Und: «Langfristig sehen wir im Aargau ein Potenzial von mindestens 50 E-Fahrzeugen», sagt Arnela Kuburas, Kommunikationsverantwortliche der AEW.

Anders als bei Mobility braucht man bei E-Cargovia kein kostenpflichtiges Abo zu lösen. Es reicht, die entsprechende App herunterzuladen, ein Auto zu reservieren und loszufahren. Das Ganze kostet acht Franken die Stunde oder maximal 65 Franken pro Tag, unabhängig davon, wie weit man fährt. Auch der Strom für das Auto ist in diesem Preis inbegriffen, er stammt zudem zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Das Auto fährt knapp 300 Kilometer weit.

Angebot ist noch nicht überall kostendeckend

Dottikon und Hägglingen waren 2018 zwei der ersten Gemeinden, die gemeinsam ein Elektroauto von E-Cargovia anschafften. Dort ist man zufrieden mit dem Angebot. Marcel Fischer, Gemeinderat von Dottikon: «Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv und wir möchten das Angebot sicherlich weiter beibehalten.» 

Rund 70 Personen sind derzeit beim E-Carsharing der beiden Gemeinden registriert, 10000 Kilometer legte das Auto im vergangenen Jahr zurück. Damit wurde das Fahrzeug 2019 mehr gebraucht als noch ganz zu Beginn. Dass es kostendeckend betrieben werden kann, dazu reichte die Auslastung allerdings noch nicht. «Es war uns bewusst, dass wir in den ersten beiden Jahren noch nicht kostendeckend sein werden», sagt Fischer.

Ziel in Dottikon und Hägglingen in Reichweite

Darum haben Dottikon und Hägglingen, wie die meisten Gemeinden, in denen ein Auto von E-Cargovia zum Einsatz kommt, eine Defizitgarantie abgegeben. Einige tausend Franken müssen die Gemeinden drauflegen, wenn das Auto zu wenig benutzt wird, bis maximal 12’000 Franken jährlich. Das ist es den meisten Gemeinden aber offenbar wert. Auch wenn das Ziel mittelfristig lautet, kostendeckend zu werden. Dafür muss das Auto im Schnitt für vier Stunden täglich gebucht werden.

In Dottikon und Hägglingen ist dieses Ziel in Reichweite: Wird das Elektroauto weiterhin so gebucht wie in den vergangenen Monaten, legen die Gemeinden nichts mehr drauf. An anderen Orten wird E-Cargovia laut Kuburas von der AEW sogar noch fleissiger benutzt: «Einige neue Standorte sind so gut unterwegs, dass auch eine Rückzahlung in Reichweite ist.»

Vom Aargau in die ganze Schweiz?

Dabei steht ein finanzieller Ertrag bei vielen Gemeinden gar nicht im Zentrum. So auch nicht in Schmiedrued. Die Gemeinde führt im Dorf aktuell eine Umfrage durch, um herauszufinden, ob ein solches Angebot auch gewünscht ist. Auch in Schmiedrued wäre man zu Beginn bereit, eine Defizitgarantie abzugeben, sofern die Bevölkerung zustimmen würde, sagt Gemeindeschreiber Raphael Huber.

Denn man ist von der Idee überzeugt: «Für gewisse Besorgungen ist man bei uns halt auf ein Auto angewiesen. Wenn dieses nur ab und zu benötigt wird, bietet sich doch ein Carsharing-Angebot an», sagt Huber. Und dass es sich um ein Elektroauto handelt, sei umso besser: «Für uns steht neben einem Angebot für die Dorfbevölkerung klar ein ökologischer Gedanke im Vordergrund. Der Gemeinderat will aktiv etwas zum Schutz unserer Umwelt beitragen.»

E-Cargovia soll es einmal im ganzen Kanton geben. Und auch dann sei noch nicht Schluss, so Kuburas von der AEW. Langfristig spielt man dort bereits mit dem Gedanken, das Angebot so weiterzuentwickeln, dass man schliesslich ein «pfannenfertiges und konkurrenzfähiges Produkt» anbieten könne, «welches im Idealfall schweizweit angewendet werden kann».