Widerstand gegen die erste 5G-Antenne in Richenthal

Die Swisscom will im Areal der Hubgarage in Richenthal die erste 5G-Antenne nach neustem Standard auf Reider Gemeindegebiet erstellen. Das Telekommunikationsunternehmen möchte damit die Versorgung verbessern und die Kapazität erhöhen (ZT vom 10. September).

Das Baugesuch der Swisscom lag während 20 Tagen bei der Gemeindeverwaltung Reiden öffentlich auf. Am Montag ist die Auflagefrist abgelaufen. Laut uns vorliegenden Informationen sind mindestens zwei Einsprachen aus der Umgebung des Antennenstandorts eingereicht worden. Von Gemeindeseite wollte dies mit Hinweis auf das laufende Verfahren niemand bestätigen. Einspracheberechtigt sind Personen, die in einem Perimeter von einem Kilometer rund um die Antenne wohnen. 

80 bis 90 Unterschriften Einsprache beigelegt 

Besonders in der Nachbarschaft und nahegelegenen Wohnquartieren regt sich Widerstand. Ein Anwohner, der nicht namentlich in der Zeitung genannt werden will, sagt: «Gerade Familien mit Kindern, die neu zuzogen, sind skeptisch.» Es wurden ausserdem 80 bis 90 Unterschriften von Personen gesammelt, welche 5G und den Standort in Frage stellen, und als Beilage einer Einsprache eingereicht. 

Der Anwohner sagt, er habe aus Solidarität unterschrieben. «Aus zwei Gründen bin ich skeptisch. Erstens kennt man die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G noch gar nicht. Es ist zudem unklar, wie die Einhaltung der geltenden Grenzwerte für nichtionisierende Strahlung künftig überprüft werden soll. Ausserdem stört es mich, dass man uns in einer bisher strahlungsärmeren Zone jetzt eine solche Antenne vor die Nase pflanzen will.» Der Richenthaler findet ausserdem, die Swisscom oder die Gemeinde Reiden hätten über das Projekt informieren können – wie in anderen Gemeinden. Dass das Dorf schlechten Empfang hat, stört ihn hingegen nicht. Das WLAN funktioniere in Richenthal. «Man kann auch mit einem Fixnetzanschluss telefonieren.» Es gibt aber auch Befürworter der Antenne. Der Gemeinderat Reiden begrüsst den besseren Empfang (wir berichteten). Sein Unternehmen sei froh um diesen Fortschritt, sagt auch Hans Giger, Inhaber der Hubgarage. «Ich brauche oft SMS-Codes für neue Autos. Wir müssen heute jedes Mal nach Langnau hinunterfahren, wo wir Empfang haben. Das ist ein ökologischer Blödsinn.» Die Garage erhält eine Platzmiete für die Antenne. «Deshalb haben wir den Standort aber nicht zur Verfügung gestellt», sagt Giger. Wenn er die Stunden berechne, die er wegen des mangelnden Empfangs herumfahren müsse, sei das nichts.