Letzter Waldumgang für den Wiliberger Förster Martin Leu

Seit 1987 kümmert sich Martin Leu um das Wohl des Wiliberger Waldes mit einer Fläche von 626 Hektaren. Der zweistündige Waldspaziergang vom Schulhaus durch Wald und Flur zum Gasthuus Moosersagi war für ihn der letzte. Die Pensionierung wartet auf den Leiter des Forstbetrieb Oberes Suhrental, der neben Wiliberg auch die Waldungen von Reitnau, Schöftland und Staffelbach betreut. 

Auch an seinem letzten Waldumgang wies der Förster auf bekannte Probleme hin: Holzarten verschwinden, neue Baumarten werden angepflanzt. Das Ziel ist, den Wald widerstandsfähiger zu machen. «Wenn ein Laie sieht, dass der Borkenkäfer drin ist, ist er schon lange weg», sagte Martin Leu. Während der Buchdrucker früher nur bis auf 800 Höhenmeter Nadelbäume befiel, klettert er heute bis auf 2000 Meter. «Holz ist zwar ein ökologischer Baustoff, doch die Preise sind im Keller.» 45 Franken pro Kubikmeter qualitativem Käferholz bekommt der Forstbetrieb im Augenblick. Schweizer Holz ist nach wie vor gefragt, es herrscht aber ein Überangebot. Auch invasive Neophyten machen dem Wald zu schaffen. Sie finden einen nährstoffreichen Boden vor und verdrängen die einheimische Flora. Sicher hätte Leu noch mehr aus seinem Erfahrungsschatz preisgegeben, ein Waldspaziergang darf jedoch nicht zu lange dauern. Die Stärkung im Gasthaus Moosersagi mit Kaffee, Speck- und Olivenbrötchen wartete. 

Gemeindeammann Patric Jakob überreichte Martin Leu in einer recyclierbaren Papiertragetasche Ess- und Trinkbares, so dass er dem Ruhestand gestärkt entgegensehen kann. Ob es einer wird, ist zu bezweifeln. Leu ist mit Natur und Wald eng verbunden – sein Wissen wird auch nach der Pensionierung gefragt sein.