Sackmesser an Baum getestet? Nun ist er verdorrt

Ein Wochenende im Mai wie so viele andere: Yvonne Turban befindet sich mit zwei Hunden auf der Abendrunde. Wie jeden Tag geht sie in der Nähe der Abwasserreinigungsanlage in Aarburg an der Hütte des Natur- und Vogelschutzvereins Aarburg vorbei. Und wie fast immer bei schönem Wetter halten sich bei der Grillstelle Jugendliche auf.

Als sie am nächsten Tag wieder auf der Runde ist, trifft sie fast der Schlag. Ein junger Baum hinter der Hütte wurde in der Nacht geschält. Die Rinde liegt in grossen Streifen am Boden rund um den Baum herum. Für Turban ist klar: Das müssen die Jugendlichen gewesen sein, die am Abend zuvor nur wenige Meter daneben gefeiert haben.

Ein Skandal für die Aarbur- gerin. «Was ist mit diesen jungen Menschen los? Einfach nur traurig, wie sie keine Achtung und Respekt vor der Natur haben.» Auch sonst tragen viele Jugendliche – «wenn ich vorbeigehe, sehe ich eigentlich immer nur Jugendliche dort» – nicht wirklich Sorge zu der Umgebung. Oft liegt am nächsten Morgen viel Abfall herum.

Littering während Lockdown besonders schlimm

Nachdem Yvonne Turban den Baum entdeckt hatte, umwickelte sie den Teil des geschälten Stamms mit Jute. So versuchte sie, diesen zu retten. Ohne Erfolg. «Den ganzen Sommer lang hat er grün geblüht, nun ist er wohl doch vertrocknet.»

Vereinspräsident Thomas Hürzeler bestätigt das Problem mit dem Littering. «Jedes Wochenende kommt es aber nicht vor, eher sporadisch», relativiert er. Aber besonders während des Lockdowns sei es schlimm gewesen. «Da öffentliche Plätze gesperrt waren, lockte die Hütte wohl mit ihrer Abgeschiedenheit.» Normalerweise beseitigt der Verein den liegengelassenen Abfall. Ist es besonders schlimm, lassen die Mitglieder ihn aber einige Tage liegen, quasi als Mahnmal.

Beim geschälten Baum vermutet Hürzeler eher einen Lausbubenstreich, als eine mutwillige Tat, die sich direkt gegen diesen Baum gerichtet hat. «Da hat einer vermutlich ein Sackmesser geschenkt bekommen und es am Baum getestet.» Auch er findet es traurig, was mit dem Baum passiert ist. «Wir werden ihn wohl fällen müssen.» Die Hütte zeitweise zu sperren – um etwa dem Littering entgegenzuwirken – kommt für ihn aber trotzdem nicht in Frage. «Viele benutzen die Hütte und bleiben dabei anständig. Dafür ist die Grillstelle ja auch da.»