Gasthof Löwen: «Etwas Schönes fürs Dorf soll entstehen»

Das Dorfzentrum von Dagmersellen wird in den kommenden Jahren neu gestaltet. Auf dem Schmittenhof-Areal entsteht eine Überbauung mit einer Migros-Filiale (Ausgabe vom 8. August). Aber auch vis-à-vis wird für die Zukunft geplant. Seit Juni läuft für das rund 4000 Quadratmeter grosse Areal des Gasthofs Löwen ein Architekturwettbewerb. Die lokalen Unternehmer Martin Luternauer und Josef Arnet haben das bekannte Hotel-Restaurant samt seinem grossen unbebauten Grundstück, wo sich ein Parkplatz befindet, im Frühjahr 2019 gekauft.

«Wir veranstalten einen Projektwettbewerb mit qualifiziertem Verfahren und haben sechs renommierte Architekturbüros aus der Region Willisau und Sursee eingeladen, ihre Ideen einzureichen», sagt Martin Luternauer. Die Vorgabe laute, einen Neubau mit einem grossen Gastrobetrieb, Sitzungszimmern und Gewerberäumen zu entwerfen. Auf dem Rest der Parzelle sollen Mehrfamilienhäuser mit 3,5- und 4,5-Zimmer-Wohnungen samt attraktiven Attika-Wohnungen entstehen. «Ob Mietwohnungen oder Stockwerkeigentum, ist noch offen.»

Architekturbüros aus der Region berücksichtigt

Wie das dereinst aussehen soll, hängt von der Kreativität der Architekten ab. Und diese sei in der Region vorhanden: «Wir haben sehr gute Büros hier und müssen nicht in Zürich oder Bern suchen», sagt der Co-Eigentümer. Bis Ende September läuft die Eingabefrist für die Wettbewerbsbeiträge. Eine Jury aus sieben Personen, davon fünf Architekturfachleute und die Eigentümer, wird die Projekte begutachten.

«Wir haben keinen Zeitdruck», sagt Martin Luternauer, «wir wollen einfach ein gutes Projekt.» Er und Josef Arnet hätten das Areal durch den Kauf auswärtigen Spekulanten entziehen wollen – und zahlten 2019 3,75 Millionen Franken für die Liegenschaft. «Wir wollen dazu beitragen, dass etwas Schönes hier im Dorfzentrum realisiert wird», sagt Luternauer, der bis 2016 auch CVP-Gemeinderat und Bauvorstand von Dagmersellen war. «Als Einheimische wollen wir zudem Arbeitsplätze im Dorf schaffen.»

Fest steht bereits: Der heutige Gasthaus Löwen wird ersetzt. Das Gebäude aus den 1960er- Jahren ist nicht geschützt. «Eine Sanierung wäre die teuerste Lösung gewesen», erklärt Luternauer. Klar ist ausserdem, dass es kein Hotel mehr geben wird. Bekannt ist zudem die mögliche Gebäudehöhe: «Bei der Durchführung eines Konkurrenzverfahrens und bei der Erstellung eines Gestaltungsplan ist talseitig eine Fassadenhöhe von 16,5 Meter, plus 10 Prozent, also maximal 18,15 Meter, möglich», heisst es in den Wettbewerbsunterlagen. Eigentlich wollten die Eigentümer bereits 2019 mit dem Ideenwettbewerb starten. Die nötigen Abklärungen, unter anderem mit dem Kanton Luzern, benötigten jedoch mehr Zeit. Es ging um die behindertengerechte Neugestaltung der Bushaltestellen Löwen. Dieses Problem ist jetzt gelöst.

Der «Löwen» läuft nach vielen «Knorzereien» wieder

Sehr zufrieden sind die lokalen Eigentümer des «Löwen» mit den neuen Pächtern Agnes und Raji Ragulan. Sie haben das Restaurant im Mai wieder eröffnet und feiern mit ihrer indischen Küche Erfolge (wir berichteten). Davor waren sie auf dem «Lamm» in Richenthal. Ihr Vorteil in Corona-Zeiten ist die grosse Gartenterrasse des «Löwen». Kürzlich gab es einen Jazzabend mit indischem Buffet. «An beiden Abenden sind 100 Gäste gekommen», sagt Raji Ragulan stolz. «Vor allem ihr Lammcurry ist weitherum berühmt», fügt Martin Luternauer hinzu. Das Ehepaar Ragulan wäre interessiert, dereinst auch das Restaurant im Neubau zu führen. Wann das sein wird, steht jedoch noch in den Sternen.

Der Gasthof Löwen mit seiner Gartenterrasse. Bilder: ben
Der Gasthof Löwen mit seiner Gartenterrasse. Bilder: ben