Wegen Corona: SBB droht grösserer Lokführer-Mangel – das führt zu Zugausfällen

Weil die Babyboomer-Jahrgänge pensioniert werden, brauchen die SBB in den nächsten Jahren rund 1000 neue Lokführerinnen und Lokführer. Die Coronakrise habe viele Aus- und Weiterbildungen aber verzögert, schreiben die SBB am Mittwoch. Die Schutzmassnahmen würden die Ausbildungen auf den Fahrzeugen zusätzlich erschweren: Die Schulung auf dem Führerstand dauert gemäss SBB aktuell doppelt so lange als gewöhnlich.

Der Ressourcenmangel wirkt sich auf das Angebot der Bundesbahnen aus. Einzelne Leistungen, die im Rahmen der Coronakrise eingestellt wurden, werden laut SBB vorerst nicht wieder eingeführt. Dies betrifft unter anderem Zusatzzüge im Raum Lausanne/Genève und Brig, den Fernverkehr zwischen Zürich und Luzern sowie den Regionalverkehr zwischen Lausanne und St. Maurice, Vallorbe und Le Brassus sowie Lausanne und Vallorbe. Ebenfalls betroffen sind Leistungen des Léman Express und vereinzelte Zürcher S-Bahnen.

Weitere Angebotsanpassungen werden aktuell geprüft. Sämtliche Anpassungen seien im Onlinefahrplan abgebildet. Um die Situation beim Lokpersonal zu verbessern, werden im Herbst 2020 nun rund 340 Lokführerinnen und Lokführer gleichzeitig in Ausbildung sein. Zudem ist geplant, dass das Lokpersonal der SBB künftig auf mehr Strecken und Fahrzeugtypen ausgebildet werden, damit sie flexibler eingesetzt werden können.