So schadet man der direkten Demokratie

Lieber Thomas Burgherr, Du hast ja schon einige Reaktionen auf Deinen Leserbrief vom 25. Juli erhalten, in welchem Du sehr erzürnt auf ein Interview des ZT mit Pfarrerin Dörte Gebhard reagiert hast. 

Gestossen hast Du Dich an dem einen Nebensatz «Obwohl auch die SVP problematische Ziele verfolgt, …». Du fandest es stossend, dass man die Ziele der grössten Partei der Schweiz kritisch beurteilt. Wenn man nun beim Interview mit Dörte Gebhard beim obigen Komma noch etwas weiterliest, erschliesst sich einem auch der Sinn dieses Nebensatzes: Dörte Gebhard macht sich Sorgen um die zunehmenden Strömungen in ganz Europa, welche egoistische nationale Ziele über alles Andere stellen. Hier machen wir Schweizer und macht insbesondere unsere SVP keine Ausnahme. 

Der übertriebene Nationalismus hat Europa schon viele fürchterliche Kriege beschert. Und nun frage ich Dich, Thomas: Schadet man der direkten Demokratie eines Landes, das die freie Meinungsäusserung auf seine Fahnen geschrieben hat, wenn man seine Bedenken über die gegenwärtige Entwicklung öffentlich kundtut? Müssen wir nicht eher dankbar sein, für alle, die sich ihre eigenen Gedanken machen und diese frei äussern? Und ist dann richtig, wenn man solche Gedanken als arrogant, unbedacht und verletzend bezeichnet und gar noch eine Entschuldigung verlangt? 

Der 1. August steht vor der Tür und ich bin froh, dass dies der Nationalfeiertag eines Landes ist, in dem die freie Meinungsäusserung an oberster Stelle der Bürgerrechte steht. 

Mit herzlichen Grüssen, Martin Eppler, Zofingen