Jetzt kann der Sensationsfund besichtigt werden – womöglich eine einmalige Chance

Das rund 2000 Jahre alte Badebecken, das Mitte Mai auf dem Kurplatz entdeckt wurde, ist meist von einer Plane überdeckt. Ob es in Zukunft für die Bevölkerung zu sehen sein wird, ist unklar: FDP-Politiker haben zwar in einem Vorstoss gefordert, die Reste müssten in irgendeiner Form für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Doch aus rein archäologischer Sicht wäre die beste Lösung, den Fund im Boden zu belassen und beispielsweise mit Kies oder Sand zuzuschütten, wie Archäologin Andrea Schaer sagte.

Darum ist die Chance, die sich am 20. Juni bietet, womöglich einmalig: Der Sensationsfund im Bäderquartier kann am Nachmittag des offenen Bodens besichtigt werden. Die Kantonsarchäologie bietet interessierten Personen von 13 Uhr bis 17 Uhr gemeinsam mit der Kantonalen Denkmalpflege die Möglichkeit, die Fundstelle auf einer Führung zu besichtigen. Wegen der Corona-Pandemie gilt aber ein Schutzkonzept: Die Platzzahl auf den fünf Führungen ist auf je 25 Personen beschränkt. Die Teilnahme ist ausschliesslich auf Anmeldung möglich: Wer das Becken zu sehen bekommen will, muss sich via Online-Formular auf der Webseite des Kantons anmelden.

Wasser soll der weiblichen Fruchtbarkeit zuträglich sein

Erstmals nimmt auch die Kantonsarchäologie Stellung zur Entdeckung, die in Baden und in Fachkreisen als Sensation bezeichnet wurde: «Während Jahrhunderten rätselten Gelehrte und Forscher, ob das Verenabad eventuell auf ein römisches Bad zurückgeht. Die archäologischen Befunde könnten nun darauf hinweisen, dass das römische Bassin vielleicht tatsächlich beinahe 2000 Jahre in Betrieb war, heisst es in einer Mitteilung.» Der einstige Bäderplatz – der heutige Kurplatz – sei das Zentrum und der Ursprung der Badener Bäder. «Hier entspringen vier Thermalquellen, darunter der Grosse Heisse Stein, die Badener Hauptquelle und die St. Verenaquelle. «In der Römerzeit befanden sich hier möglicherweise ein heiliger Bezirk sowie Badeeinrichtungen der grossen Thermenanlage.» Im Mittelalter und bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts prägten zwei ungedeckte, öffentliche Bäder unter freiem Himmel den Bäderplatz: das Freibad und das Verenabad. «Das Verenabad war ein Armenbad. Da sein Wasser den Ruf hatte, der weiblichen Fruchtbarkeit zuträglich zu sein, badeten jedoch auch vermögende Damen gerne hier.»

Mitte Mai kam in einem Leitungsgraben auf dem Kurplatz in Baden eine Ecke des historisch belegten Verenabads zum Vorschein. Das Badebecken dürfte rund 1900 Jahre alt sein und aus der Römerzeit stammen.