
Ehemaligs Café Nyffenegger nach kurzer Schliessung bereits wieder offen
Wälchli hat Interesse an Nyffenegger-Lokal in Strengelbach
Wie es scheint, sollte die Vermietung der Räumlichkeiten der ehemaligen Bäckerei Nyffenegger in Strengelbach Eigentümer Andreas Tschamper vor keine allzu grossen Herausforderungen stellen. Auf Anfrage bestätigt Geschäftsleiterin Ruth Haab nämlich das Interesse der Bäckerei Wälchli an den leer stehenden Räumen. Das Problem ist jedoch die 30-Tage-Frist, in der allfällige Gläubiger ihre Forderungen geltend machen können. Frühestens nach einem Monat also wird das Konkursamt Luzern West in Willisau die Räume freigeben können. Für Haab eine schwierige Situation: «Je länger der Laden leer steht, desto schwieriger wird es, ihn wieder zu eröffnen, weil die Kunden bereits andere Lösungen gefunden haben. Ich hätte alles in meiner Macht Stehende getan, um den Laden am 1. März wiederzueröffnen, wenn ich die Möglichkeit dazu erhalten hätte.» Auch Andreas Tschamper ist interessiert, die Liegenschaft möglichst bald wieder zu vermieten, sagt er. (kpe)
«Neueröffnung» steht an der Türe des ehemaligen Cafés Nyffenegger im Gewerbegebiet Mehlsecken. An der Theke verkauft Paula Maurer Sandwiches, Süsses, Gipfeli und natürlich Kaffee. Die eintretenden Kunden fragen zuerst alle verwundert, wie es möglich ist, dass das Café schon wieder offen ist. Die Erklärung: Der Besitzer des Gewerbegebäudes «Zelglimatte 3» fand, das Café dürfe nicht geschlossen bleiben und solle schnell wieder aufgehen. «Ich habe es für die Angestellten im Gebiet wieder eröffnet», sagt Walter Thönen. Rund 300 Angestellte arbeiten laut Thönen im Gebiet mit Industrie-, Gewerbebetrieben und Büros. Sie schätzten die Verpflegungsmöglichkeit.
Der neu gewählte Name ist Café Zelgli
Nur eine Woche, von Montag bis Montag, dauerte die Schliessung. Die frühere Betreiberin, die Bäckerei Nyffenegger, ging Konkurs (wir berichteten). Seit Montag ist das Lokal wieder auf und heisst neu «Café Zelgli». «Der Name La Paloma hätte mir auch gefallen», erklärt Thönen. Der Liegenschaftenbesitzer hat kurzfristig Paula Maurer angestellt. Sie arbeitete bei der Bäckerei Nyffenegger, ist aber auch eine erfahrene Gastronomin. «Mit meinem Mann habe ich das Restaurant Pöstli in Brittnau geführt», erzählt sie. Ein Lieferant fürs Café fand sich ebenfalls rasch: Die Bäckerei Waber aus Brittnau erklärte sich spontan bereit, Sandwiches und Backwaren zu liefern. «Am Samstag haben wir angerufen und sie haben sofort zugesagt, am Montag zu liefern. Chapeau!», freut sich Maurer.
Bäckerei-Inhaber Daniel Waber sagt auf Anfrage, das Café in Mehlsecken sei vor allem bei Handwerkern beliebt. Zum Konkurs seines Mitbewerbers meint er: «Ich finde es immer schade, wenn eine Bäckerei schliesst. Konkurrenz fördert die Qualität.» Frisches Brot bietet das Café Zelgli vorläufig nicht an. Das Sortiment ist für den Anfang bewusst klein gehalten. Die Kunden kommen jetzt zurück. Maurer: «Gestern haben wir alles restlos verkauft.» Walter Thönen will das Café nicht längerfristig betreiben. «Ich suche einen neuen Betreiber. Schreiben Sie das gerne.»
Über die Reider Bäckerei Nyffenegger GmbH ist Ende Februar in Willisau der Konkurs eröffnet worden. Im Gewerbegebiet in Mehlsecken befand sich die Produktion der Bäckerei und das erwähnte Café, in Strengelbach eine Bäckerei mit Café und in Dagmersellen eine weitere Bäckerei; die Filiale in Nebikon war schon länger geschlossen. Zum Konkurs der Firma Nyffenegger ist weiterhin nichts Offizielles bekannt. Der Grund: Hans und Sandra Nyffenegger sind abgetaucht. «Sie haben viel gekrampft. Es ist traurig», sagt eine Bekannte. Personen, die ehemalige Mitarbeiterinnen kennen – das Unternehmen beschäftigte viele Frauen – berichten, das Ende der Firma sei für die zirka 15 Angestellten keine Überraschung gewesen. Löhne sollen zuletzt nicht mehr monatlich, sondern in kürzeren Intervallen ausbezahlt worden sein.