Prinz Frühling gegen Corona?

Die Tage werden wieder länger. Die Zeit, in denen man bei Dunkelheit das Haus verlässt und es bei erneuter Dunkelheit wieder erreicht, neigt sich dem Ende entgegen. Der Begriff «Winter» soll in diesem Text keine Rolle spielen. Dieses Jahr war er schliesslich inexistent. Zwischen Dezember und Februar gab es in Bern lediglich vier Tage, an denen das Thermometer nicht über die Null-Grad-Marke stieg, sogenannte Eistage.

Statt Eis und Frost hält uns derzeit das Corona-Virus in Atem. Die böse Eigenschaft dieses Virus ist das Unbekannte, da man sich bisher noch nie mit der Krankheit konfrontiert sah. Unklar ist, wie einfach und schnell sich das Virus verbreiten kann. Deshalb verhängte der Bundesrat auch das Veranstaltungsverbot ab 1000 Personen. Ganz nach dem Motto: Die Sicherheit und die Gesundheit der Bevölkerung stehen an oberster Stelle. Es ist gut möglich, dass man im Nachhinein feststellen muss, dass eine Basler Fasnacht problemlos hätte stattfinden können. Und jene in Zofingen sowieso. Doch wer will schon mit diesem unbekannten Virus den gefährlichen Tanz wagen?

Wärme schadet Grippeviren

Genauso unbekannt ist der Einfluss, welcher die milderen Frühlingstemperaturen auf die Verbreitung des Virus haben werden. Vom bereits bekannten Influenza-Virus, also der herkömmlichen Grippe, weiss man, dass es sich vor allem bei kühlen Temperaturen verbreitet. Das Virus ist von einer Fettschicht umhüllt, welches sich zu einem Gel verhärtet und es in der Kälte schützt. In der warmen Umgebung der Atemwege eines Menschen schmilzt dieses Gel, womit die menschlichen Zellen infiziert werden können. Wissenschaftler der Zeitschrift «Nature Chemical Biology» erhitzten die Umgebung der Viren und kamen zur Erkenntnis, dass der Überzug bei 15,6 Grad Celsius langsam zu schmelzen begann. Ohne diese Schutzhülle würden die einzelnen Viren austrocknen und schwächer werden. Wie das Corona-Virus auf Wärme reagiert, ist noch nicht erforscht. Es gibt aber Hoffnung: Denn auch diese Viren werden von einer Fettschicht umhüllt. Es ist also vorstellbar, dass auch sie bei wärmeren Frühlingstemperaturen deutlich geschwächt werden. Das ebenfalls bekannte Norovirus hingegen besteht aus Eiweissen und Erbgut und bleibt auch bei Wärme stabil.

Virenfreundliche Temperaturen

In den nächsten Tagen müssen wir das Virus jedoch noch ohne Schützenhilfe des Frühlings bekämpfen. Die Höchsttemperaturen liegen jeweils zwischen 6 und 12 Grad und damit in einem Bereich, in denen sich bereits bekannte Viren noch wohl fühlen. Es ist aber gut möglich, dass sich der edle Ritter Prinz Frühling derzeit auf seiner Festung für den Kampf wappnet, um uns dann mit angenehmen Temperaturen und viel Sonne die Viren durch schöne Frühlingsgefühle zu ersetzen.