Der geplante Pumptrack sorgt bereits für viel Kritik

«Wir sind selbstverständlich zu Nachbesserungen am Betriebskonzept bereit.» Dominique Moor, Verein «Aarbig rollt»
«Wir sind selbstverständlich zu Nachbesserungen am Betriebskonzept bereit.» Dominique Moor, Verein «Aarbig rollt»
Wie hier in Brugg könnte es bald auch in Aarburg aussehen. Bild: HCW (März 2018)
Wie hier in Brugg könnte es bald auch in Aarburg aussehen. Bild: HCW (März 2018)

Aarburg soll um eine sportliche Attraktion reicher werden. Der Verein «Aarbig rollt» will am Aareufer – zwischen dem Camping Wiggerspitz und der Badi – einen Pumptrack bauen, eine Art Buckelpiste für Velos. Der Gemeinderat steht dem Projekt positiv gegenüber und ist bereit, einen Teil des gemeindeeigenen Landes zur Verfügung zu stellen.

Doch nun wächst Kritik am sportlichen Projekt. Der Zelt- und Wohnwagenclub Olten, welcher das Camping betreibt, fühlt sich vor den Kopf gestossen und kündigt massiven Widerstand an. Der Camping-Club befürchtet Lärmemissionen, wie Vereinspräsident Beat Meyer in einer Stellungnahme schreibt. So würden unter anderem Stimmengewirr und «Geklöpfe» von Rollbrettern die Ruhesuchenden auf dem Camping arg belästigen. «Ganz zu schweigen davon, dass die Anlage unbeaufsichtigt ist und wichtige infrastrukturelle Anlageteile fehlen.»

Die Initianten haben es laut Meyer auch verpasst, die Vertreter des Campings frühzeitig zu einem Dialog einzuladen. Auch die Gemeinde habe sich nicht um die Interessen und den Schutz des «europaweit bekannten» Campings gekümmert. Meyer stellt klar, dass der Verein den Pumptrack bekämpfen will: «Wir werden unsere Interessen nunmehr auf dem Rechtsweg einfordern.» Das Bauprojekt werde man unter anwaltschaftlicher Vertretung mit Einsprachen belegen.

Dominique Moor vom Verein «Aarbig rollt» sagt zur Lärm-Kritik, ein Pumptrack sei nicht vergleichbar mit einer Skateranlage. Er werde in erster Linie mit Velos befahren. Und luftgefüllte, weiche Pneus würden keine nennenswerten Geräusche verursachen. Und die Kommunikationsgeräusche auf dem Pumptrack würden neben den Geräuschen der Badi oder den benachbarten Beachvolleyballfeldern kaum nennenswert auffallen. Eine Beaufsichtigung sei zudem bei öffentlichen Spiel- und Sportplätzen nicht üblich.

Zum aus Sicht des Campings fehlenden Dialog sagt Moor, man habe kurz nach den ersten Besprechungen mit der Gemeinde auch das Camping eingeladen, das Projekt zu besprechen. «Es ist uns wichtig, dass Herr Meyer seine Bedenken äussern kann», sagt Moor. «Wir werden daher auf die Nachbarn zugehen, bevor wir die Baueingabe erstellt haben.»

Kritik kommt auch von einem weiteren Nachbarn, dem Nautischen Club (NCA), dessen Clubhaus neben dem geplanten Pumptrack steht. NCA-Präsident Michel Pagano stellt zuerst klar: «Generell haben wir nichts gegen den Pumptrack.» Das belebe diesen Platz. Sie hätten aber Kritik am Vorgehen des Vereins. So hätten die Pumptrack-Initianten etwa geplant, die Zufahrt über das Gelände des NCA dort einzurichten, wo dieser seine Boote lagert. «Das geht so nicht», sagt Pagano.

NCA befürchtet trotz Fahrverbot mehr Wildparker

Bedenken habe der NCA auch wegen der Toiletten- und der Parkplatzsituation. Es sei nicht anzunehmen, dass die Pumptrack-Nutzer immer zur Badi aufs WC gehen, so Pagano. «Schon jetzt müssen wir im Sommer häufig unser Clubhaus abwaschen, weil die Leute einfach an die Wand urinieren und andere grössere ‹Häufchen› liegen lassen.» Der NCA befürchte, dass dies mit dem Pumptrack noch zunehme.

Zudem würden Leute von auswärts wohl mit ihren Autos und Kleinbussen möglichst nahe an die Anlage fahren wollen, umso mehr die Routenplaner diese wohl eher zum NCA statt zum Badi-Parkplatz leiten würden. «Trotz Fahrverbot befürchten wir vermehrtes Wildparkieren», so Pagano.

Auch die Gemeinde sei gefordert, diese Probleme mit der Toiletten- und Parkplatzsituation anzugehen. «Und der Verein hat den Kontakt mit den Anrainern bisher vernachlässigt, das ist sicher ein Fehler.»

Dominique Moor nimmt diese Kritik ernst. «Wir wollten niemanden vor den Kopf stossen und entschuldigen uns auch, dass unser Vorgehen vielleicht nicht bei jedem Schritt optimal war.» Für den Verein sei aber die Gemeinde ein wichtiger Partner. «Darum sind wir zuerst auf sie zugegangen», so Moor.

Bezüglich der WC-Situation verweist er auf die öffentliche Toiletten-Anlage bei der Badi. Und schon heute sei das Aare-Ufer eine viel frequentierte Begegnungszone. «Bezüglich dem Bau sind noch Detailfragen zu klären.» Man sei im Dialog mit dem NCA. «Wir erarbeiten mit der Baueingabe ein Betriebskonzept, welches die Benutzung des Pumptracks regelt», sagt Moor. Die Zufahrt bleibe nur mit nichtmotorisierten Fahrzeugen erlaubt. «Und falls es beim allfälligen Betrieb der Anlage dennoch zu Problemen kommen würde, sind wir selbstverständlich zu Nachbesserungen am Betriebskonzept bereit.»