«Brunchgöttin» und Hebamme betreibt jetzt auch ein «Bed&Breakfast» – mit Galerie

Frida und Anna. Frida, die Kleine, die Quirlige mit dem Liebesroman auf dem Nachttischchen. Und Anna, die Klarlinige und Aufrechte, die Schlichte. Frida und Anna, die Grossmütter von Regina Maurer. Und die Namen der beiden Zimmer im Bed&Breakfast im einstigen Handwerkerquartier Hammer, das am Donnerstagabend mit einer kleinen Feier eröffnet wurde.

Vor zehn Jahren hat sich Regina Maurer in dieses Haus verliebt. Dieses Haus aus dem 16. Jahrhundert, von aussen unauffällig, innen mit Charakter. Keine Wand ist gerade und der Boden schon gar nicht, die Türrahmen hängen gefährlich tief. Vor zehn Jahren zog Regina Maurer selber hier ein, in die Wohnung oberhalb der Gästezimmer. Und schon damals schwebte ihr vor, hier dereinst ein Bed&Breakfast einzurichten. Als im Frühling klar wurde, dass diese Wohnung frei wird, hat sie mit den Vermietern gesprochen. «Sie waren sofort einverstanden damit, dass ich dieses B&B eröffne. Das ist ein riesiges Geschenk.»

Ein Wiesenblumen-Strauss gehört dazu

Regina Maurer ist Gastgeberin durch und durch. Man kennt sie nicht nur als Hebamme, sondern als «Brunchgöttin». Vor gut drei Jahren hat sie den Catering-Service aufgebaut, spezialisiert auf den perfekten Brunch. Sie bringt den Kunden nicht nur allerlei Köstlichkeiten daheim oder am Lieblingsplatz vorbei, sie deckt und dekoriert auch den Tisch, kocht Kaffee, räumt ab.
Was die «Brunchgöttin» auszeichnet: Ihr Flair für den perfekten Auftritt, der Mix zwischen Vintage und Landhausstil, immer begleitet von einem Wiesenblumen-Strauss. Und was für den Brunch-Tisch gilt, das Verspielte und Schöne, gilt natürlich auch für das B&B der «Brunchgöttin».

Die Zimmernamen sind eine Hommage. Aber nicht nur: «So, wie meine Grossmütter waren, sind auch die Zimmer eingerichtet», sagt Regina Maurer. Frida in Altrosa und mit gerahmtem Blumenmotiv, Anna in schlichtem Grau. In der Ecke steht der Nähtisch der Grossmutter, die Schubladen noch bis oben gefüllt mit Spulen, Fäden und Nadeln, an der Hutablage hängt der Hochzeitshut des Grossvaters, auf dem Boden steht der Stroh-Koffer, in dem er, der Gärtner, die Pflanzen und Gemüse an die Gartenbaukurse transportierte. Viel Nostalgie, aber nicht nur. «Zu viel wäre zu viel», sagt Regina Maurer. Für den Stilbruch sorgen die modernen Lampen, der Kleiderständer im Industrial-Chic, die schlichten Betten.

Nebst den beiden Zimmern gibt es ein Badezimmer mit Dusche, das die Gäste gemeinsam nutzen. Ebenso wie den Salon mit grossem Esstisch und Sitzecke, sowie die Laube. Im Preis inbegriffen – pro Nacht und Zimmer 115 Franken (Zimmer Frida) und 125 Franken (Zimmer Anna) – ist ein normales Frühstück. Auf Wunsch serviert Regina Maurer aber natürlich auch einen ausgiebigen Brunch (60 Franken Aufpreis). «Wer den Brunch bucht, muss morgens auch nicht früh aus den Federn», sagt sie und lacht. Für Bruncher gilt 13 Uhr als Auscheck-Zeit statt 11 Uhr.

«Ich möchte meinen Gästen eine Oase bieten, und das mitten in der Stadt.» Alles ist nah; die Altstadt, die Aare, der Bahnhof, aber wer nicht will, muss nicht raus. «Hier darf man auch den ganzen Tag im Bademantel sitzen und die Seele baumeln lassen.» Im Bademantel und mit ganz speziellen Filzfinken an den Füssen – «aus Wolle von Haslitaler Schwarznasenschafen.»

Buchen kann man die Zimmer über die Website der Brunchgöttin, bei aarau info oder auf der Website von «Bed&Breakfast Schweiz». Erste Gäste haben sich bereits für eine Übernachtung angemeldet. Überstürzen will Regina Maurer aber nichts. «Ich lasse nun alles ruhig anlaufen.» Zu tun hat die Brunchgöttin nämlich bereits heute viel; ihr Catering-Unternehmen läuft so gut, dass sie an den Wochenenden bis Mitte Januar ausgebucht ist. Trotzdem sei der Moment, nun das B&B zu eröffnen, genau der richtige: «Die Leute kennen mich nun schon als gute Gastgeberin. Ich freue mich darauf, hier Gäste aus aller Welt zu bewirten.»