
Stadion-Befürworter über Flugblatt verärgert: «Es strotzt vor Unwahrheiten»
In der Schlussphase eines Abstimmungskampfes, in dem es um ein so emotionales Thema wie ein Fussballstadion geht, leidet in der Regel die Wahrheit. Argumente werden zurechtgebogen – so, dass es passt. Das letzte Woche verteilte, vierseitige Flugblatt «Aarau verdient Besseres» hat viele Politiker verärgert.
Vor allem wegen der Passage «Wem vertrauen Sie hier mehr? Der prüfenden Finanz- und Geschäftsprüfungskommission (FGPK) oder dem Einwohnerrat und Stadtrat?» Irritiert zeigte sich etwa der Grüne Stadtrat Hanspeter Thür: «So darf man einen über Monate transparent geführten demokratischen Entscheidungsprozess nicht schlechtreden. Das geht nicht.»
«Man sollte fair argumentieren»
Auch die Stadion-Befürworter sind mit dem Flugblatt der beiden Einwohnerrätinnen Barbara Schönberg von Arx (CVP) und Ursula Funk (SP) gar nicht einverstanden. «Man kann für oder gegen das Stadion sein, aber man sollte fair argumentieren», erklärt Peter Zubler, Vizepräsident des Komitees «unsertorfeld.ch». Und weiter: «Man soll mit offenem Visier kämpfen und nicht mit Unwahrheiten.»
Die Stadion-Befürworter haben das als «offener Brief» bezeichnete Flugblatt analysiert. «Dieses Papier strotzt vor Unwahrheiten», so Zubler. «Das ärgert mich.» Seltsam mutet aus Sicht der Befürworter etwa die Passage an, in der suggeriert wird, die Totalunternehmerin HRS habe entgegen ihren stetigen Versicherungen im Grunde genommen gar kein Interesse, zu bauen.
So heisst es: «Gebaut wird erst, wenn die Hochhäuser verkauft sind. Es handelt sich für sie («Grundeigentümerin und Immobiliendienstleisterin», so die Verfasserinnen) nicht um eine langfristige Investition. Wenn sie nicht verkaufen kann, kann sie weiter abwarten und den Landpreis ansteigen lassen.»