Klein-Manhattan an der Färbereistrasse, oder was unter der revidierten BNO möglich ist

Wer sehen will, was die revidierte BNO anrichten kann, sollte einmal die Färbereistrasse besuchen; es lohnt sich. Die Bauprofile der Wohnüberbauung Areal Färbi, 3. Etappe, stehen nämlich noch und vermitteln einen guten Eindruck der geplanten Bauten. Die Bauhöhe und der erschreckend geringe Abstand zur Strasse werden auf die direkten Anwohner östlich der Färbereistrasse äusserst negative Auswirkungen haben. Keine Sonne am Nachmittag mehr, grosse Teile des Quartiers werden im Schatten liegen, aus dem Sonnenweg wird ein Schattenweg. Diese Überbauung ist ein missglücktes, geradezu groteskes Beispiel verdichteten Bauens – bereits nach den Richtlinien der neuen BNO. Das Quartier bis zum Anfang des Rigiwegs wird zu «Klein-Manhattan». 15 Meter hohe, fast fensterlose Backsteinmauern werden das Strassenbild bestimmen.

Mit seltener Einmütigkeit unterstützen die politischen Parteien von links bis rechts die Revision der BNO. «Verdichtetes Bauen» finden halt plötzlich alle toll, auch wenn an den Bedürfnissen komplett vorbei geplant wird. Wer aber die Namen der Unterzeichnenden auf der Abstimmungsinformation genauer studiert, merkt, dass fast alle in privilegierten Wohnquartieren leben, die niemals von der neuen BNO beeinträchtigt werden. Direkt Betroffene wie die Anwohner der Färbereistrasse haben das Nachsehen.

Zofingen braucht keine 38 Meter hohen Wohnsilos. Was Zofingen in Zukunft wirklich braucht, sind genossenschaftliche, familienfreundliche, bezahlbare Wohnungen mit viel Platz und Grünflächen. Für diese Idee sollten sich die politischen Parteien starkmachen, das wäre weitsichtig und zukunftsorientiert. Hier wird eine Chance leichtfertig vertan. Ich unterstütze deshalb das Referendum gegen die Revision der BNO.

Kurt Kleeb, Zofingen