
Warum will der Gemeinderat unbedingt die Blaue Zone?
Zum Artikel «Rothrister Gemeinderat widerruft seinen Entscheid». Ausgabe vom 14. August.
Tatsächlich ist es ein langes Hin und Her um die Querelen mit den «Sandbänkler».
Im letzten Herbst wurden von der Gruppe «Anwohner Dietiwart» 72 Unterschriften gesammelt und eine Petition, welche ein Fahrverbot im Quartier verlangt, eingereicht. Die umgehende Antwort des Gemeinderates war: «Man mache keine Pflästerli-Politik», um dann fünf Monate später die Blaue Zone als Lösung zu präsentieren. Schon rasch wurde klar, dass es grossen Widerstand geben wird. So wurde von den Anwohnern rund um den Juraweg eine Sammel-Einsprache eingereicht, weil niemand bereit ist, Parkplätze vor der Haustüre zu akzeptieren, wenn es um die eigene Wohnidylle geht. Eine Wohnidylle, welche ich bei uns schon längst vermisse!
Rund 18 Monate nach dem letzten Infoanlass vom November 2019 fand man es dann doch noch für nötig, nach einer Legitimation des Platzes Alpiq zu suchen. Und hat im Archiv ein Schreiben gefunden, von welchem mir nun auch eine Kopie vorliegt. Es handelt sich dabei um einen Vorschlag der Aargauischen Naturschutzkommission vom März 1969. Ich zitiere daraus: «Die zunächst beim Stauwehr in Auffüllung begriffene Mulde könnte als Fahrzeug-Parkplatz verwendet werden.» Mehr kann man offenbar nicht bieten. 2015 hat der Gemeinderat Rothrist den KGV (Kommunaler Gesamtplan Verkehr) beschlossen, ohne dass der Parkplatz dort eingetragen ist (Plan Seite 28/64).
Wahrscheinlich wird auch die Blaue Zone «Light» den zukünftigen Verkehr nicht bändigen können. Sie bringt für uns keine Lösung bezüglich der Nachtruhe und des Littering. Obschon ein Schild dort steht, wird ständig das Feuerverbot und das Verbot von zu lauter Musik missachtet. Wegen der starken Staubemissionen will der Gemeinderat den Platz nur splitten und verweist für weitergehende Forderungen an die Alpiq. Wie die Parkfelder einst auf dem Kiesplatz aussehen werden, ist für mir noch ein grosses Rätsel. Ohne klar sichtbare Markierungen wird dies wieder zu Unmut bei den Gebüssten führen, wenn überhaupt die nötigen personellen Ressourcen vorhanden sind, um die neuen Vorschriften durchzusetzen.
Für mich absolut unverständlich ist, dass der Gemeinderat den Sandbänkli-Verkehr weiterhin durch die Wohnzone zulässt. Für die Wahrung eines öffentlichen Interesses mit Zugang zum Aareufer gibt es bessere Lösungen, welche alle Anwohner des Wohnquartiers schützt und nicht bestraft.
Ob die neuen Verkehrsbeschränkungen, in der nie enden wollende Geschichte, den nächsten Schritt überstehen? Vielleicht heisst es schon bald wieder: «zurück auf Feld Eins!»
Heinz Richiger, Rothrist