
Ein Wiliberger marschiert mit grossen Schritten hinein ins Schulleben




Einschulungszahlen im Bezirk Zofingen
Gestern erlebten 702 Kinder den ersten Schultag im Bezirk Zofingen. 762 Kinder besuchten zum ersten Mal den Kindergarten. Zofingen (106), Oftringen (102) und Rothrist (100) verzeichneten dabei die meisten Erstklässler. Bei den Kindergartenkindern hatten Oftringen (153), Zofingen (111) und Aarburg (102) die meisten aufzuweisen. Auch letztes Jahr war Oftringen Spitzenreiter (165). (kpe)
Manuel* ist eins von 702 Kindern im Bezirk Zofingen, die gestern ihren ersten Schultag hatten (siehe Box). «Ich habe schlecht geschlafen», erzählt der Siebenjährige, kurz bevor er sich mit seiner Schwester (8) und seinem Bruder (10) auf den Schulweg macht. Nicht die Nervosität habe ihm den Schlaf geraubt, sondern das Gewitter, schiebt er nach.
Auch seine Mutter war im Vorfeld nicht nervös: «Ich weiss, dass er bereit ist für die Schule.» Stolz präsentiert Manuel seinen neuen Schulranzen, auf dem ein blauer T-Rex seine Zähne zeigt. Ausserdem gewährt er einen Blick in seine beiden passenden Etuis, die auf den ersten Blick noch unberührt scheinen. «Ich habe bisher nur die Schere und den Spitzer gebraucht», erzählt er. Auf dem Schulweg zeigt sich die Nervosität von Manuel dann doch noch. «Er ist sehr aufgedreht. Das ist meistens ein Zeichen dafür, dass er aufgeregt ist», weiss seine Mutter, die ihrem rumspringenden und Faxen machenden Sohn lächelnd hinterherschaut.
Schnell schwinden die anfänglichen Hemmungen
Etwas schüchterner präsentiert er sich im Klassenzimmer. Beim anfänglichen Erzählen hält er sich zurück und lauscht den Geschichten der anderen. Da die Schule Wiliberg eine kleine Privatschule ist, sitzen zwei Mädchen und 18 Jungs im Klassenzimmer, die die 1. bis 6. Klasse besuchen. Aufgrund der fehlenden öffentlichen Schule in Wiliberg besuchen auch die Kinder aus dem Dorf die Privatschule. Schnell hat sich Manuel akklimatisiert – und erzählt auch von seinen Sommerferien. Beim anschliessenden Malen zeichnet er ein Schokoladencornet, das er in den Ferien gegessen hat. «Das ist mein Lieblingsglace», erzählt er. Auf jede Zeichnung kommt das Datum, das die Kinder von der Wandtafel abschreiben können. Ausserdem sollen die Zeichnungen mit ihrem Namen beschriftet werden. Nach den ersten vier Buchstaben kommt Manuel ins Grübeln und muss seine Mutter um Hilfe bitten.
Nach dem Malen besichtigt die Klasse den Spielplatz und geht die Verhaltensregeln durch. «Es ist normal, wenn wir in der Pause dreckig und nass werden», sagt Sarah Schmid, die gemeinsam mit Christiane Trösch die Klasse unterrichtet. In solchen Fällen besitzt jedes Kind einen blauen Plastiksack, der saubere Kleidung, Regen- und Sonnenschutz sowie ein zweites Paar Schuhe enthält. Bei den Ausführungen der Lehrerinnen hält sich Manuel immer ganz dicht bei seinem älteren Bruder auf, der ihn fürsorglich in seine Clique aufnimmt und ihm alles zeigt. Auch wenn Manuel noch der Kleinste der Gruppe ist, wird er sich sicher bald wohlfühlen.
*Name der Redaktion bekannt. Damit man in Zukunft den Bericht über den Erstklässler im Internet nicht auf einfachstem Weg finden kann, wurde der Name geändert.