Gewerbeverband: «Konkurrenz aus anderen Ländern erhöht Margendruck»

Er führt dies nicht zuletzt darauf zurück, dass der Aargau immer noch überproportional viele produzierende Betriebe aufweist. Ein guter Unternehmungsmix freut ihn grundsätzlich. Doch gerade in der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie (MEM), und im Allgemeinen in den produzierenden Betrieben, habe man tiefere Gewinnmargen als etwa Finanz- und Versicherungsbranche oder die Pharma-Industrie, gibt Schmid zu bedenken.
Dass der Euro wieder gesunken ist, mache zwar den Einkauf von Material im Ausland günstiger, sei aber im Export nicht hilfreich. Allerdings glaubt Schmid nicht, dass der periodisch tiefe Euro derartige Auswirkungen auf die Aargauer Industrie hat wie zurzeit des Frankenschocks im Jahr 2015. Schmid: «Unsere Exportfirmen – das gilt natürlich auch für die zahllosen KMU – haben seither ihre Strukturen angepasst und haben noch mehr an Effizienz zugelegt, damit sie trotz Hochlohnland Schweiz konkurrenzfähig bleiben. Wir müssen aber sehen, dass die Konkurrenz für unsere Industrie aus anderen Ländern gross ist, was den Margendruck noch mehr erhöht.»

Schmid glaubt an den Produktionsstandort Aargau

Dass der Aargau leicht langsamer wächst als andere Kantone, führt Schmid aber schon auf seinen überdurchschnittlichen Industrieanteil zurück – eben mit tieferen Gewinnmargen. Andernorts gehe die Entwicklung hin zu Dienstleistungen schneller voran. Schmid glaubt aber an den Produktionsstandort Aargau. Er setzt Hoffnungen auf das Projekt Park Innovaare in Villigen gleich neben dem PSI. Dort fahren bald die Bagger auf. Schmid hofft, dass in diesem Park «bald die Post abgeht, und viele innovative Start-ups und etablierte Firmen spannende Hightech-Produkte entwickeln». Er erhofft sich davon (und von der Nähe zu PSI, Campus Brugg und zu den grossen Industriefirmen im Ostaargau) einen Multiplikatoreffekt mit Wirkung über den Aargau hinaus.

Mit Blick auf das einheimische aargauische Gewerbe hat Schmid ein gutes Gefühl: «Die sind an der Front tätig, klein und anpassungsfähig. Sie reagieren schnell auf die veränderten Marktverhältnisse. In den KMU entstehen laufend neue Arbeitsplätze. Das ist der beste Beweis, dass sie marktfähig sind.» Allerdings hätten KMU niemals Forschungsmöglichkeiten wie national oder international tätige Grossfirmen. Denen müsse man besonders Sorge tragen, sagt Schmid. Denn wenn es den Grossunternehmen gut geht, profitieren die KMU mit.

Schmid hofft sehr, dass man in den immer öfter im Ausland liegenden Konzernzentralen bei Standortentscheiden nicht nur auf die hohen Lohnkosten in der Schweiz schaut, «sondern auf die hervorragende Berufsbildung, die hohe Berufsmotivation und entsprechende Qualitätsarbeit der Schweizer Arbeitnehmenden».