Der Verein Sandsteinmuseum fördert seltene und wertvolle Baumarten

Wohlgeordnet liegt das Material am Wiesenrand nahe des ehemaligen Steinbruchs Böhl bereit. Stangen, Maschendraht und natürlich die 100 Eibenschösslinge, die gepflanzt werden sollen. Fünf Jahre wurden sie in der Baumschule, erst im Saatbeet, dann in der Verschulung, aufgezogen. Jetzt stehen die Mitglieder der Jagdgesellschaft Staffelbach, Revier 184, bereit, sie rund um den Steinbruch zu pflanzen.

Der Verein Sandsteinmuseum Staffelbach, der den ehemaligen Steinbruch Ende letzten Jahres durch eine Schenkung der Hans Hunziker AG erhalten hat, beteiligt sich damit auch finanziell am kantonalen Projekt zur Förderung seltener und wertvoller Baumarten. «Wir beteiligen uns sehr gerne an diesem Projekt und danken der Jagdgesellschaft sehr herzlich für ihren Einsatz!», sagt Priska Hauri, Präsidentin des Vereins, an die Jagdgesellschaft gewandt. Deren Einsatz ist nicht selbstverständlich, doch die Mitglieder legen gerne tatkräftig Hand an, wenn es um den Wald geht. «Wir versuchen immer das Gleichgewicht zwischen Wild und Wald herzustellen», betont der Obmann der Jagdgesellschaft, Andreas Baumann. Als über Kreisförster Erwin Städler die Anfrage kam, war man gleich bereit mitzuhelfen.

Auf einer Fläche von rund 1,5 Hektar werden jetzt 100 Eiben neu angepflanzt. Das hat mehrere Gründe: Eiben zählen in den Wäldern im Mittelland inzwischen zu den seltenen Baumarten, wie Städler erklärt. Sie werden vom Rehwild gerne angenommen, sodass Wildverbiss eine ernstzunehmende Gefahr für die jungen Pflanzen darstellt und sie gut geschützt werden müssen. Im Gegensatz zum Rehwild ist die Eibe für Menschen und Pferde extrem giftig. Der Verzehr von Pflanzenteilen kann für Pferde tödlich sein. «Das hat in früheren Jahren, als man noch mit Pferden im Wald gearbeitet hat, zu einer fast völligen Ausrottung der Eibe in unseren Wäldern geführt», sagt Städler. Jetzt werden Eiben zwar wieder aufgeforstet, dies aber in sicherem Abstand zu Wander- und Reitwegen.

«Einst ein begehrter Baum»

Ein idealer Platz ist da der Rand des ehemaligen Steinbruchs Böhl. Anders als andere Baumarten, gedeihen Eiben auch in schattigeren Bereichen des Waldes. Zwischen dem vorhandenen Baumbestand gibt es genug lichte Plätze, die auch den langsam wachsenden Eiben Wachstum ermöglichen. «Wenn sie pro Jahr 10 bis 15 Zentimeter wachsen, ist das schon gut», weiss Martin Leu, Leiter des Forstbetriebs Oberes Suhrental. Auch er ist bei der Pflanzaktion mit vor Ort und sucht die besten Plätze für die Pflanzung aus. «Die Eibe war einst ein sehr begehrter Baum», erzählt Urs Müller vom Verein Sandsteinmuseum Staffelbach. Zusammen mit Erwin Städler hat er die gemeinsame Pflanzaktion initiiert. Aus Eibenholz, das elastisch, aber gleichzeitig sehr widerstandsfähig ist, wurden in früheren Zeiten Werkzeugstiele, aber auch Waffen wie Langbogen und Lanzenschäfte, hergestellt. Das Kernholz hat zudem eine schöne, rötliche Färbung, die es besonders im angelsächsischen Raum zu einem geschätzten Werkstoff macht.

Doch bis es im Staffelbacher Wald soweit ist, dass man an eine Holzernte denken kann, werden wohl noch Jahrzehnte vergehen. Noch sind die zarten Pflänzchen erst um die 40 Zentimeter hoch.