
Der Gemeinderat rüffelt Schulpflege wegen Führungsfehlern
Vor einer Woche publizierte ZT/LN einen ausführlichen Artikel zum Führungsversagen der Aarburger Schulpflege. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts dokumentiert eklatante Fehler, welche die Schulpflege vor drei Jahren im Streit zwischen Lehrern und Schulleiterinnen begangen hatte. Wegen einer widerrechtlichen Kündigung einer Schulleiterin wurde die Schulpflege zu einer Zahlung von 55 000 Franken verurteilt. Die Kosten für weitere juristische Streitigkeiten und externe Hilfe waren aber mit rund 500 000 Franken noch viel höher.
Lern- und Entwicklungsprozess
Nun reagiert auch der Gemeinderat und lädt die Schulpflege zeitnah zu einem Gespräch, wie er in einer Mitteilung schreibt. Er anerkennt dabei zwar, dass die Schule Aarburg nach einem langen und intensiven Lern- und Entwicklungsprozess seit Ende 2018 wieder grüne Ampeln habe. Alle Beteiligten würden unter den neuen Schulleiterinnen motiviert arbeiten.
Doch die Verfehlungen in den letzten Jahren werden in der Mitteilung deutlich gerüffelt: «Der Gemeinderat ist mit dem Ausgang verschiedener juristischer Streitigkeiten zwischen der Schule Aarburg und ehemaligen Mitarbeitenden unzufrieden.» Es seien dadurch hohe finanzielle Verpflichtungen für die Steuerzahler entstanden und das Image der Schule habe gelitten.
Der Gemeinderat habe die Entwicklungen der Schule in den vergangenen drei Jahren eng beobachtet, begleitet und unterstützt. Dies immer im Rahmen seiner Möglichkeiten und gesetzlichen Legitimation. In regelmässigen Treffen zwischen der Schulpflege und Schulleitung sowie dem Gemeinderat habe dieser überprüft, ob die Neuerungen und Entwicklungen an der Schule Aarburg alltagstauglich, zweckmässig und nachhaltig seien. Der Gemeinderat erwarte, dass die grünen Ampeln – insbesondere beim Arbeitsklima – auch in Zukunft erreicht würden.
Und der Gemeinderat zeigt gegenüber der Schulpflege eine Haltung der finanziellen Null-Toleranz: «Erneute Ausgaben für juristische Fehler oder externe Führungsunterstützung werden durch den Gemeinderat in Zukunft nicht mehr geduldet.»
Probleme ernst nehmen
In seiner Verantwortung für die Gemeinde Aarburg werde der Gemeinderat die Schulpflege und allenfalls weitere direkt betroffene Anspruchsgruppen nun noch mal zu einem Gespräch einladen, um diese Themen und die daraus zu ziehenden Schlüsse und Konsequenzen detailliert zu erörtern und gemeinsam aufzuarbeiten. Weiter möchte sich der Gemeinderat vergewissern, dass die getroffenen Massnahmen auch wirklich wirksam sind.
Gemeindeammann Hans-Ulrich Schär bekräftigt auf Anfrage, man wolle der Bevölkerung mit dieser Mitteilung zeigen, dass man die im ZT/LN-Artikel aufgezeigten Probleme ernst nehme. Schulpflege und Gemeinderat seien zwar eigenständige Behörden. «Aber da wir die finanziellen Folgen tragen, wollen wir mitreden.»