
Eine Generation im Wandel der Zeit: Senioren lernen SBB-App nutzen
Wo muss ich meine E-Mail-Adresse eingeben? Wie verbinde ich mich mit dem Internet? Oh, das Passwort weiss ich leider nicht. Das haben mir meine Kinder installiert.
Durch diese und viele weitere Anliegen der Kursteilnehmenden mussten sich gestern die Kursleiter durchkämpfen. Und sie machten das mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Ursula Trevisan, Fabiano Bellometti und Martin Müller führten durch die zweistündige Schulung über die SBB-App. Trevisan hat früher Informatikausbildungen durchgeführt. Die beiden Herren sind ehemalige SBB-Mitarbeiter. «Die grösste Schwierigkeit ist für viele die Anmeldung bei den SBB. Dadurch, dass sie eine E-Mail eingeben müssen und danach per Mail eine Bestätigung erhalten, müssen sie zwischen der App und der E-Mail wechseln. Dieser Switch ist für viele schwierig», weiss Trevisan. «Sie sind aber sehr dankbar, und das ist schön», verrät Müller.
Anwesend waren 21 Leute zwischen schätzungsweise 50 und 70 Jahren. Dass einige von ihnen unangemeldet vorbeikamen, forderte nicht nur die Flexibilität der Organisatoren heraus, sondern zeigt auch: Das Thema bewegt. Vor allem in einer Zeit, in der viele bediente Schalter zugehen. So auch der Schalter in Nebikon, der per 1. Juni geschlossen werden soll (wir berichteten). «Das verunsichert viele. Ausserdem funktioniert der Ticketautomat am Bahnhof auch häufig nicht», erzählt Margrit Riedweg. Sie gehört zum Leitungsteam des Seniorentreffs Dagmersellen, der diesen Anlass anbietet.
Die Unabhängigkeit wahren: Das ist einer der wichtigsten Gründe, weshalb eine Generation wie die von Margrit Riedweg sich am Donnerstagnachmittag im Lorenzsaal in der Arche einfindet und sich eine noch fremde App vorstellen lässt. Eine Generation, die, als sie noch klein war, zum Nachbarn ging, um zu telefonieren, weil kein Telefon im Haus war. Und jetzt, ein halbes Jahrhundert später, hält sie ein Smartphone in der Hand und soll sich ein Bahnbillett per Wischbewegung kaufen können.
Am Beamer stellt Ursula Trevisan die verschiedenen Funktionen des Touch-Fahrplans vor, wie man Orte speichern und eigene Bilder dazu hochladen kann. Hoch im Kurs ist auch der Bezug von Spartickets oder die Möglichkeit, den Weg ohne eine Haltestelle, sondern nur mit dem Namen des Ortes zu finden, also zum Beispiel «Zofingen Museum».