Das weisse «Heer» wird grösser: Die Stadt ist definitiv auf die Gans gekommen

Vor einem Monat sind die 100 Kunststoffgänse, die das «Zentrum Aarau» für seine neue Osteraktion in Deutschland bestellt hatte, angekommen. Doch 100, das wurde bald klar, waren nicht genug. Erstens gab es Nachbestellungen aus den Reihen der Detaillisten selber, zweitens zeigten sich auch zahlreiche Nichtmitglieder interessiert, so einen Vogel zu erwerben – als Deko-Element für den Garten, die Terrasse oder für die gute Stube. Marianne Bolliger, Vorstandsmitglied beim Zentrum und dort für die Osteraktion zuständig, bestellte in der Folge weitere 60 Exemplare. Gestern sind diese nun in der Rathausgasse bei Bolligers Ladengeschäft «Zauberhaft» angeliefert worden.

Am Zoll hängengeblieben

Eigentlich hatte der Spediteur schon am Montag nach Aarau fahren wollen, aber am Montag ist das «Zauberhaft» geschlossen. Also einigte man sich für die Anlieferung auf Dienstagmorgen, acht Uhr. Nur, um diese Zeit war in der Rathausgasse weit und breit nichts von einem Lastwagen mit polnischen Kennzeichen zu sehen. Nachdem die erste Ladung am 28. Februar mehrere Stunden früher angekommen war als vereinbart, versuchte Marianne Bolliger gestern um halb 9 Uhr abzuklären, wo ihre Gänse steckten.

Mit gutem Grund: Nur eine Stunde später wurden nämlich die einzelnen Abnehmer der Fracht erwartet. So zumindest war das Aufgebot verschickt worden. Schliesslich wollte das «Zauberhaft»-Team ja nicht den ganzen Tag über 60 grosse, vor den Schaufenstern gestapelte Kartonschachteln voller Gänse hüten. Er stecke seit 7 Uhr in Basel am Zoll fest, liess der Fahrer verlauten. Die Beamten «nähmen den Camion auseinander». Grosses Werweissen. Jedenfalls verhiess das nichts Gutes: Wenn jede Gans – verdächtig weiss wie Schnee – auf eingeschweisstes Schmuggelgut oder Drogen kontrolliert wurde, konnte die Übung noch ein Weilchen dauern.

Doch es kam alles gut: Um halb 10 Uhr stand der polnische Camion, auf der andern Seite des Stadtbächleins und konnte werden. Eine Kartonschachtel nach der andern musste in der Folge über die Gasse zum «Zauberhaft» hinübergetragen werden – wenn nicht gerade der Bus, das Postauto oder die Stadtpolizei die verbliebene Fahrbahn beanspruchten. Und immer wieder tauchten Kunden auf, die ihre Exemplare abholten. Viele liessen diese gleich aus der Kartonschachtel befreien. Die 90 cm grosse Gans an sich lässt sich besser unter dem Arm nach Hause tragen als die sperrige Schachtel.

Weitere Kaufgelegenheiten

Als der Camion leer war, stapelten sich die noch nicht abgeholten Kartons vor der Rathausgasse 23. Die grösste Bestellung umfasste 10 Gänse. «Wenn die mal weg sind», sagte Bolliger, «siehts schon ein wenig anders aus.» Und fügte bei: «Ich wäre auch 20 weitere losgeworden.» Nach Ostern werden voraussichtlich private Interessenten beim Zentrum weitere Gänse (von den ersten 100) kaufen können. Ob das Zentrum 2020 dann neue anschafft, ist nicht sicher. Vielleicht, so Bolliger, gebe es auch etwas anderes.