Verhafteter Kroate (28) bestreitet Bluttat – Staatsanwaltschaft will U-Haft beantragen

26 Tage nach dem Tötungsdelikt an Hildegard Enz Rivola hat die Kantonspolizei Aargau am Dienstagabend einen tatverdächtigen Mann festgenommen. Der 28-jährige Kroate aus der Region soll die 66-jährige Frau am Abend des 17. Januars in ihrem Zuhause an der Erlinsbacherstrasse in Aarau mit einem Messer getötet haben.

Hildegard Enz Rivola, die laut Polizei jeden Tag zwischen 17 und 18 Uhr mit ihrem Hund in ihrem Wohnquartier spazieren ging, wurde an jenem Abend kurz nach 18 Uhr blutüberströmt vor ihrer Haustüre gefunden. Sie schrie um Hilfe, worauf die Nachbarn sie entdeckten. Trotz sofort aufgebotener Rettungskräfte erlag sie noch am selben Abend im Spital ihren schweren Verletzungen, der Täter hatte ihr zahlreiche Stichverletzungen zugefügt. Ihrem Angreifer gelang es, unbemerkt vom Tatort zu verschwinden.

Täter nicht geständig

Seither arbeiteten eine polizeiliche Sonderkommission und ein Team der Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau mit einem 30-köpfigen Team an diesem Fall. Die Ermittlungen gingen in alle Richtungen.

Noch immer ist unklar, weshalb die 66-jährige Hildegard Enz Rivola sterben musste. Der Beschuldigte bestreitet laut Staatsanwaltschaft nach seiner Verhaftung den Tatvorwurf. Wie Tele M1 berichtet, soll er in Unterentfelden wohnhaft sein. Ausserdem berichtet der Regionalsender wie mehrere Nachbarn in den vergangenen Tagen zivile Polizisten gesehen haben, die den 28-jährigen Kroaten observiert haben sollen. Auch am Abend der Verhaftung sei die Polizei bei der kroatischen Familie gesehen worden. Im Quartier sei man schockiert über die Verhaftung. Über das Verhalten des mutmasslichen Täters machen die Nachbarn gegenüber Tele M1 keine Aussagen. Er soll aber Sanitär gewesen sein, keinen Führerschein gehabt haben und «nicht besonders freundlich» gewesen sein.

70 Hinweise überprüft

Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei baten die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung der Tat. Am vierten Tag nach dem Tötungsdelikt lancierten sie einen Zeugenaufruf. Zwischen dem Kraftwerk in Aarau und dem Entennest in Schönenwerd, verteilte die Polizei Flugblätter mit Fotos der getöteten Frau und ihres Hundes. Auf dieser Strecke soll Hildegard Enz Rivola vor ihrem Tod jeden Tag zwischen 11 und 12.30 Uhr mit ihrem Vierbeiner spazieren gegangen sein. Eine Fahndung mit Flugblättern hatte zuletzt im Zusammenhang mit dem Vierfachmord von Rupperswil gegeben. Aus der Bevölkerung sind im Fall Rivola rund 70 Hinweise eingegangen, die alle überprüft wurden, wie Fiona Strebel, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, sagt: «Zur Festnahme des Tatverdächtigen hat jedoch nicht ein Hinweis aus der Bevölkerung, sondern aufwendige polizeiliche Ermittlungsarbeit geführt.»

Ob der festgenommene Tatverdächtige und Hildegard Enz Rivola sich gekannt haben, gibt die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt. Ebenso wenig, ob das Opfer innerhalb ihres Hauses oder vor der Haustüre niedergestochen worden ist.
Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat gegen den 28-Jährigen ein Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung eröffnet. Ausserdem wird sie beim Zwangsmassnahmengericht Antrag auf Untersuchungshaft stellen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Hildegard Enz Rivola soll mit ihrem kleinen schwarzen Hund alleine in der Wohnung an der Erlinsbacherstrasse gelebt haben. Vom Vater ihrer beiden erwachsenen Söhne war sie bereits seit Jahren getrennt. Wie dieser kurz nach der Tat gegenüber Tele M1 sagte, soll sie keine Feinde gehabt haben.