
Weihnachtsfeier mit 500 Kindern in den Slums von Santo Domingo

Yonathan ist heute 20 Jahre alt. Mit einem strahlenden Lächeln begrüsst er Lukas Wirth, den Präsidenten des Oftringer Vereins Vida Para Bienvenido in der Institution Dale a comer. Yona-than wurde 1998 in Haiti geboren, als seine Mutter gerade mal 15 Jahre alt war. Da sie ihn nicht wollte, verbrachte er die ersten acht Jahre seines Lebens bei seiner Tante in Haiti. Danach wurde er von seinem Vater abgeholt und kam so in die Dominikanische Republik. Der Vater von Yonathan führte einen eigenen Laden, in dem der Bube oft mitarbeiten musste. 2008 wurde das Projekt Dale a comer in Bienvenido gegründet und der nun 10-jährige Yonathan besuchte es regelmässig. Sechs Jahre später verstarb sein Vater. Somit verlor der nun 16-jährige Yonathan auch sein Zuhause. Seitdem lebt und arbeitet er in der Institution. Durch diese konnte er auch eine Schule absolvieren und macht nächstes Jahr seinen Abschluss. Dass er überhaupt einen Abschluss machen kann, verdankt er Veronica Taveras, die «Dale a comer» aufgebaut hat und leitet. Sie hatte es sich im Dezember 2008 zum Ziel gemacht, die Lebenssituation von Kindern zu verbessern, und startete mit 15 Kindern. Diesen gab sie von Montag bis Freitag zu Essen. Heute zählt das Essensprogramm bereits 150 Kinder und Jugendliche, die täglich im Projekt essen. «Sie will den Kindern und somit der gesamten Gesellschaft einen Ausweg aus Kriminalität und Prostitution ermöglichen», sagt Leandra Sägesser vom Oftringer Verein Vida Para Bienvenido. Dieser sammelt seit einem Jahr für Dale a comer. Dass sie gerade diese Institution unterstützen, hat viel mit dem Aufenthalt von Lukas Wirth, Joel Kissling und Ramon Moser im Jahr 2014 in Bienvenido zu tun. «Die Umstände, wie die Kinder dort leben und uns trotzdem herzlich begrüsst haben, hat mich sehr beeindruckt», sagt Lukas Wirth. «Bei meinem Aufenthalt zwei Jahre später habe ich dann auch Yonathan kennen gelernt und seitdem eine tiefe Freundschaft mit ihm. Wir stehen über Whats-App immer in Kontakt.»
Kinderprostitution mit 8 Jahren
In Bienvenido, einem Slum in Santo Domingo, leben etwa 15 000 Personen. Den grössten Teil der Bevölkerung machen Haitianer aus. Viele Familien kämpfen täglich, genügend Essen auf dem Tisch zu haben. «Bereits Kinder verkaufen Drogen auf den Strassen Santo Domingos», erzählt Leandra Sägesser. Sie ist Vorstandsmitglied im Oftringer Verein Vida Para Bienvenido. Ebenfalls ein grosses Problem ist die Kinderprostitution. Wenn die Mädchen und Jungen das alter von acht bis zwölf Jahren erreichen, werden sie zur Prostitution gezwungen. Ziel des Essens-Programmes von Veronica Taveras ist es, dass jedes Kind einmal täglich eine warme Mahlzeit bekommt und dass es eine Schulbildung erhält. «Meistens ist diese warme Mahlzeit die einzige, die sie an dem Tag bekommen», so Leandra
Sägesser. «Wir wollen mit unserem Verein die Kinder unterstützen.» Der Mitgliederbeitrag für den Oftringer Verein beträgt monatlich zehn Franken. «Mit 40 Mitgliedern könnten die 150 Kinder im Programm für einen Monat essen.» Das gesamte Geld kommt den Kindern in Santo Domingo zugute. Alle zwei Jahre besucht ein Vorstandsmitglied Bienvenido. «So sehen wir, wo unser Geld gebraucht wird und was für Fortschritte das Programm macht.» Bis 16. Dezember war Präsident Lukas Wirth vor Ort. Am 24. November konnte dank Spenden aus der Schweiz mit über 200 Kindern Geburtstag gefeiert werden. «Die Kinder genossen es sehr, es war ihre erste Geburtstagsparty», erzählt Leandra Säg-esser. Am 22. Dezember wird in der Institution Weihnachten gefeiert. «Letztes Jahr nahmen 400 Kinder und Jugendliche teil. Dieses Jahr wird sogar mit 500 Personen gerechnet», so Sägesser. «Das Weihnachtsfest ist sehr wichtig, um den Kindern zu zeigen, dass sie geliebt werden und willkommen sind.» Die nächsten Ziele vom Oftringer Verein sind die 40 Mitglieder zu erreichen und neue Tische und Stühle im Projekt zu kaufen. «Dieses Jahr wurde ein Blechdach installiert. Die Kinder können jede Hilfe gebrauchen.»
Spendenkonto:
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