
Emmi in Suhr verliert Auftrag: Migros pfeift auf acht Millionen Liter Aargauer Milch
Das ist Wiesenmilch
IP-Suisse schreibt: «Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zu konventioneller Milch sind: regelmässiger Auslauf der Kühe im Freien, ein Soja-Verbot sowie auch sonst ein möglichst geringer Anteil an Kraftfutter. Dieser wird begrenzt, indem ‚Wiesenmilch‘-Bauern mindestens drei Viertel des gesamten Futterbedarfs aus dem eigenen Betrieb decken müssen.»
Für die Sache des IP-Trendprodukts Wiesenmilch und für die Simmentaler Bauern ist es ein Gewinn, für den Emmi-Abfüllstandort Suhr und die ihm angeschlossenen 35 Aargauer Milchproduzenten ein Verlust oder zumindest Unsicherheitsfaktor. Ab November 2019, also ab einem Jahr, bezieht die Migros Aare acht Millionen Liter Wiesenmilch nicht mehr aus dem Aargau. Sie investiert rund 5 Millionen Franken in eine Abfüllanlage im Diemtigtal. Wie gross das Prestige dieser Investition ist, zeigt die Anwesenheit von CEO Anton Gäumann bei der Bekanntgabe des Wechsels.
Aktuell erhalten die Bauern für den Mehraufwand, den sie bei der Produktion von Wiesenmilch haben, 4 Rappen pro Liter. Ab kommendem Jahr sind es sogar 5 Rappen – unter anderem, weil der Grasanteil bei der Fütterung nochmals angehoben wird. Die Wiesenmilch zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren aus.
Jährlich werden etwa 50 Millionen Liter Wiesenmilch produziert. Tendenz steigend. Etwa 16 Millionen Liter werden in Suhr abgefüllt. Die Wiesenmilch wird beispielsweise für die Cailler-Schoggi (Nestlé) verwendet, von Denner und den Migros-Genossenschaften Aare und Luzern verkauft. Jetzt geht es darum, für die Milch der Aargauer Produzenten einen neuen Abnehmer zu finden.