
Kinder tragen Lichter durch die dunkle Nacht

Langeweile kam keine auf: Auf der Bühne wartete eine Märchenerzählerin. Im Saal wurde an den verschiedenen Arbeitsplätzen gemalt, geschminkt oder eine Laubgirlande hergestellt. Hoch im Kurs stand die Sirup-Bar. An zwei Tischreihen waren Kinder und Erwachsene mit dem Schnitzen von «Räbeliechtli» beschäftigt.
Einige höhlten vorerst die Räbe aus, bevor sie mit Guetzliformen von aussen Verzierungen anbrachten, andere wählten das umgekehrte Vorgehen. Bei beiden Varianten entstanden letztlich kleine Kunstwerke, welche die Augen der Kinder bereits vorzeitig zum Strahlen brachten. Nach einem feinen Imbiss wurden die Kerzen in den Laternen vorsichtig entzündet, bevor sich der Lichterzug mit dem Lied «Ech go met minere Läterne….» auf den Weg in die Nacht machte. Mit wenig Aufwand war dank Kerzen und Gesang eine besinnliche Atmosphäre entstanden.
Eindrückliches Erlebnis
Der «Räbeliechtli-Umzug» gilt in vielen Regionen der Schweiz als beliebte Tradition. In Langnau wird dieser Anlass erst seit einigen Jahren durchgeführt. Über den Ursprung des Brauches gibt es verschiedene Erklärungen. Einige sehen ihn im Mittelalter, als die Räben noch als Grundnahrungsmittel dienten. Aus Dank und Freude über die gelungene Ernte, sollen Kinder damals aus den letzten Feldfrüchten Laternen gefertigt haben, die sie in dunkler Nacht durch Strassen und Gassen trugen. Andere siedeln den Ursprung des Brauches gar in vorchristlicher Zeit an, als die damaligen Menschen mit Lichtern Geister beschworen, der Toten gedachten und auch die Ernte verdankten. Welche Erklärung richtig sein mag, kümmerte Kinder und Erwachsene nun wenig. Sie waren voll auf den Lichterzug, der von den beiden Spielgruppenleiterinnen Yvonne Arnold und Yvonne Zimmerli begleitet wurde, fokussiert und genossen das eindrückliche Erlebnis.