
Der Aarburger Gemeinderat beantragt Lohnerhöhung
Eines nimmt Finanzvorstand Dino Di Fronzo (FDP) im Gespräch mit dem ZT gleich vorweg: «Es ist natürlich unglücklich, wenn man selbst die Anpassung des eigenen Lohnes beantragen muss.» Es gebe auch nicht den richtigen Zeitpunkt dafür. Dennoch beantragt der Gemeinderat Aarburg den Bürgerinnen und Bürgern an der Gemeindeversammlung vom 23. November, seine Gesamtentschädigung von heute 130 000 Franken auf 200 000 Franken anzuheben. Heute erhält Gemeindeammann Hans-Ueli Schär 37 700 Franken Lohn plus 2600 Franken Spesen (weitere Gemeinderäte: siehe Tabelle). Neu erhielte Schär rund 58 000 Franken plus Spesen.
Keine Erhöhung seit 1993
Gründe für die Anpassung gibt es laut Di Fronzo mehrere. So seien die Löhne seit 1993 nicht angepasst worden. «Und unsere aktuellen Bezüge sind weit unter den Empfehlungen des Gemeindeammännerverbandes.» Die gesamte Entschädigungssumme der Exekutive liege im Vergleich mit ähnlich grossen Gemeinden an absolut unterster Stelle. Vergleichbare Gemeinden – auch die Nachbargemeinden Rothrist, Oftringen und Zofingen – entschädigen ihre Politiker deutlich höher. So erhält der Oftringer Gemeinderat zum Beispiel insgesamt 311 000 Franken. Aargauer Gemeinden mit mehr als 7000 Einwohnern – in Aarburg leben über 8000 Personen – zahlen ihrem Gemeinderat im Durchschnitt 302 900 Franken. Mit ein Grund für die bisher tiefe Entschädigung ist, dass Aarburg noch einen Gemeindeammann im Nebenamt hat. «Wir wollen nun bei der Entschädigung einen ersten Schritt in Richtung der Empfehlungen des Verbandes machen», sagt Di Fronzo.
Ein weiterer Grund ist laut dem Finanzvorsteher die Belastung. «Grundsätzlich ist in einer Gemeinde wie Aarburg mit einem grossen Handlungsbedarf auch die Belastung gross.» Ein Gemeinderats-Amt sei zwar auch Ehrensache, ein Milizamt eben, und man mache es nicht wegen des Geldes. Dadurch sei man aber für den Lebensunterhalt auf einen Job angewiesen. «Die zeitliche Beanspruchung als Gemeinderat kann jedoch nicht mit einem Vollzeitpensum im Beruf vereinbart werden», so Di Fronzo. Viele Gemeinderäte hätten darum ihr berufliches Pensum reduziert. Dies führe nicht nur zu Lohneinbussen, sondern auch zu Einbussen bei den Sozialversicherungen.
Monatslohn von 7000 Franken
Der Verband der Gemeindeammänner gehe für Räte einer Gemeinde von der Grösse Aarburgs von einem Pensum von 34 Prozent aus, sagt di Fronzo. «Der Verband rechnet mit knapp 4000 Stunden Aufwand im Jahr für den ganzen Gemeinderat Aarburg.» Das wären rund 220 Stellenprozent. Die Gemeinderäte würden sich also künftig mit den 200 000 Franken eine Entschädigung auszahlen, die auf 100 Prozent hochgerechnet einen Monatslohn von 7000 Franken ergäbe.
