Tunnel durch das Gäu soll A1-Ausbau akzeptabler machen

Eine mindestens teilweise Untertunnelung sei beim Ausbau der A1 zwischen Luterbach und Niederbuchsiten als flankierende Massnahme zwingend. Dies hält SP-Nationalrat Philipp Hadorn (Gerlafingen) in einer Interpellation fest. Sein Vorstoss ist von 20 Ratskolleginnen und -kollegen – darunter Kurt Fluri (FDP), Bea Heim (SP), Stefan Müller-Altermatt (CVP) und Walter Wobmann (SVP) – mitunterzeichnet.

Im Zusammenhang mit dem 6-Spur-Ausbau der A1 konfrontieren die Interpellanten den Bundesrat mit diversen Fragen. So wird Auskunft darüber verlangt, wie sich die Landesregierung die unterschiedlichen Schätzungen der für einen 500 Meter langen Tunnel bei Niederbuchsiten anfallenden Mehrkosten erklärt. Während Experten von Zusatzkosten von 50 Mio. Franken ausgehen, spreche das Bundesamt für Strassen (Astra) von 135 Mio. Franken.

Verzögerungen vermeiden
«Im Bezirk Gäu und im gesamten Kanton Solothurn formiert sich Widerstand. Einsprachen sind hängig. Der Gang ans Bundesgericht wird erwogen», beschreibt Hadorn die Gefahr von Bauverzögerungen, verbunden mit zusätzlichen Staustunden. Gemäss offiziellen Berechnungen betrage der «Stauschaden» aus solchen Verzögerungen für die Volkswirtschaft 300 Mio. Franken pro Jahr. Erachtet der Bundesrat die Untertunnelungskosten vor diesem Hintergrund «nicht als absolut verhältnismässig», will der Interpellant deshalb wissen.

Er erinnert weiter daran, dass die A1 und die A2 die Nationalstrassen mit den höchsten Frequenzen seien. In der Westschweiz gebe es wesentlich weniger stark befahrene Autobahnen, mit zahlreichen Tunnels. Hadorn will vom Bundesrat wissen, wie dieser «diese Ungleichbehandlung begründet». Die Eindeckung der ausgebauten Autobahn auf einer Strecke von 500 Metern ist laut Interpellant Hadorn «technisch problemlos machbar», zumal kaum Grundwasser vorhanden sei, Kies anfalle und auch keine Lüftung notwendig sei.

Für eine Eindeckung spreche auf jeden Fall, dass damit der Widerstand von Gemeinden, Naturschützern und Landwirtschaft gebrochen, die Anwohner vor Lärmimmissionen geschützt, der Kulturlandverlust reduziert werden könnten, und erst noch ein erwünschter natürlicher Wildtierübergang geschaffen würde.

Forderung des Kantonsrates
Nationalrat Philipp Hadorn verweist schliesslich darauf, dass der Solothurner Kantonsrat im Juni 2015 mit grosser Mehrheit verlangt habe, dass der A1-Ausbau umweltverträglich zu erfolgen habe. Und er stellt dem Bundesrat die Gewissensfrage: Erachtet er angesichts des Gewinns «in den Bereichen Natur, Landschaft, Landwirtschaft, Wasserbau, Erholung, Umwelt- und Lärmschutz diese Zusatzinvestitionen – auch im Interesse der zukünftigen Generationen – nicht als absolut lohnend?»