
Historisch schlecht, doch es gibt Lichtblicke: Die FCA-Bilanz nach dem ersten Saisonviertel
Im Sommer pflegen Trainer und Sportchefs in der Schweiz jeweils zu sagen: „Gebt uns 9 Spiele Zeit, bis wir gegen jeden Gegner ein Mal gespielt haben. Dann kann man eine erste Bilanz ziehen.“
Gesagt, getan: Die Bilanz des FC Aarau nach dem ersten Viertel der Saison 2018/19 (nur Meisterschaftsspiele):
Punkte- und Tabellenstand
Pro Spiel hat der FC Aarau 0,44 Punkte geholt, macht 4 Punkte aus 9 Spielen. Ein Sieg, ein Unentschieden, sieben Niederlagen. Das ist nicht nur auf den ersten Blick erschreckend schlecht – auch bei genauerem Hinschauen: Seit Gründung der Super und Challenge League 2003/04 ist Aarau nie schlechter in eine Saison gestartet. Einzig der Start in die Saison 2006/07 verlief mit 4 Punkten aus neun Spielen genauso ernüchternd. Damals aber in der Super League und nicht wie heutzutage in der zweithöchsten Spielklasse.
Wenig überraschend belegt der FCA den letzten Tabellenrang, fünf Punkte hinter dem zweitletzten Kriens. In den 18 Challenge-League-Jahren seit 2003 hatten nur sieben der jeweiligen Schlusslichter nach 9 Spieltagen weniger Punkte als momentan der FC Aarau, vier dieser sieben Teams waren Ende Saison der sportliche Absteiger.
Eine andere Bilanz gibt dem FCA im Abstiegskampf Hoffnung: Seit Bestehen der Zehnerliga 2012/13 waren nur zwei der insgesamt sechs Schlusslichter nach dem ersten Viertel auch am Ende der Saison sportlicher Tabellenletzter.
Formkurve
Die ersten sechs Spiele, die der FC Aarau allesamt verloren hat, sprechen für sich. Dann folgte eine dreiwöchige Ligapause, ehe es am 21. September wieder losging. In den drei Partien seither hat der FC Aarau 4 Punkte geholt. Das ist in diesem Zeitraum die drittbeste Bilanz aller zehn Challenge-League-Klubs. Nur Wil (6) und Winterthur (4) holten mehr Punkte. Ein Indiz für die Ausgeglichenheit der Liga.
Ein weiteres ist das Torverhältnis des FC Aarau: Unter den sieben Niederlagen findet sich keine Klatsche. Nur ein Mal, beim 1:3 in Winterthur, hat Aarau mehr als zwei Gegentore in einem Spiel kassiert. Trotz der knappen Resultate hat das Team von Trainer Patrick Rahmen statistisch die schlechteste Abwehr (17 Gegentore) und die schwächste Offensive (8 erzielte Tore) der Liga.
Auch wenn die Niederlage am Wochenende in Vaduz (1:2) ein Rückschritt war, insgesamt ist beim FC Aarau seit der Länderspielpause nicht nur leistungsmässig, sondern auch auf dem Punktekonto ein Aufwärtstrend zu erkennen. Bestätigt werden kann dieser mit einem Sieg oder mindestens einem Remis am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Winterthur. Geht diese Partie jedoch verloren, ist der Aufwärtstrend bereits wieder verpufft.
Eingesetzte Spieler
In den neun Ligaspielen hat Trainer Patrick Rahmen 24 Spieler eingesetzt – nur Servette hat mehr (25). Der Hauptgrund für die vielen Wechsel ist sicherlich das Verletzungspech, der andere sind die schlechten Resultate: Naturgemäss wird nach Niederlagen mehr Personal ausgestauscht als nach Siegen.
Die Aarauer Startformation hat bislang einen Altersschnitt von 24,7 Jahren. Nur Chiasso und Kriens haben jüngere Teams.
Der Dauerbrenner im FCA-Team ist Innenverteidiger Nicolas Schindelholz, der noch keine der 810 Minuten verpasst hat. Am wenigsten Spielminuten der 24 eingesetzten Profis hat Edmond Ramadani gesammelt (73 Minuten).
Fünf der 24 eingesetzten Spieler haben als Torschützen auf sich aufmerksam gemacht: Am stärksten Varol Tasar, der seine drei Saisontore verteilt auf die letzten drei Spiele erzielte. Zweitbester Torschütze ist Olivier Jäckle (2 Tore), je ein Mal getroffen haben Mickael Almeida, Edmond Ramadani und Goran Karanovic.
Fairplay
In der Saison 2016/17 sammelte der FC Aarau rekordverdächtige 11 (!) Platzverweise und verschaffte sich das Böse-Buben-Image. Mittlerweile spielt der FC Aarau in dieser Hinsicht im Mittelfeld: 22 gelbe Karten und ein Platzverweis gegen Stefan Maierhofer (beim 1:1 in Lausanne) ergeben 25 Punkte in der Fairplay-Wertung.
Das fairste Team der Liga ist mit grossem Abstand Rapperswil-Jona mit nur gerade 10 gelben Karten. Den FC Aarau als böse Buben abgelöst hat der FC Schaffhausen mit vier Platzverweisen – drei davon im denkwürdigen Auswärtsspiel vergangene Woche im Brügglifeld, als der FC Aarau den bisher einzigen Saisonsieg feierte.