Knappes Resultat: Zofingen schliesst sich der Charta Lohngleichheit an

Wie hält es die Stadt Zofingen als Arbeitgeberin mit dem Verfassungsgrundsatz der Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern? Eine Antwort auf diese Frage interessierte die Einwohnerrätinnen der CVP, EVP, GLP und SP als Unterzeichnerinnen einer Motion. Eine Antwort – einen Beweis – sollte der Stadtrat mit einem Beitritt zur Charta der Lohngleichheit liefern.

Diese Charta hat auf ihre Fahne die «Förderung der regelmässigen Überprüfung der Lohngleichheit in den der öffentlichen Hand nahestehenden Körperschaften und die Einhaltung der Lohngleichheit im Rahmen des öffentlichen Beschaffungswesens» geschrieben. Lohngleichheit sei ein wichtiges Anliegen, hiess es in der Folge aus dem Rathaus – und es wurde versichert, dass man die Lohngleichheit lebe, dies überprüft habe und eine Frau Personalverantwortliche ist. Nein zur Charta sagt man, weil diese mit erheblichem Kontrollaufwand verbunden sei. Dem widersprach Viviane Hösli (SP): «Die Stadt – und dies auch im Beschaffungswesen – kann weitgehend mit Selbstdeklarationen arbeiten.» Primär geht es Hösli um eine Sensibilisierung und auf diesem Weg um eine Umsetzung der Verfassungsbestimmung zur Lohngleichheit.

Lackmus-Test
Für Maja Freiermuth ist Lohngleichheit ein unbestrittenes Ziel. «Allerdings ist mir aus dem Bereich der Stadtverwaltung kein Fall von Diskriminierung zu Ohren gekommen.» Und sie gibt zusätzlich zu bedenken, dass nicht nur Diskriminierung zu Lohnunterschieden führen können, sondern auch Berufserfahrung und Verantwortlichkeiten.

Michael Wacker (SP) sieht in der Charta eine Art Leitbild, das man wie das Label Energiestadt marketingmässig auswerten könnte. Von den (bürgerlichen) Einwohnerrätinnen und -räten verlangte er einen Lackmus-Test in Form einer Abstimmung unter Namensaufruf. Das dafür erforderliche Viertelsmehr wurde mit 12 gegen 26 Stimmen erreicht. In der eigentlichen Abstimmung wurde es knapp – hätte im bürgerlichen Lager nicht jemand gefehlt, wäre es zum Patt und Stichentscheid des Präsidenten gekommen.

 

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