
Aktion gegen Littering: Jeder Tag ist ein Clean-Up-Day
Nach einem schönen Wochenende ist Werkhofmitarbeiter Marcel Soder auf dem Weg zum Aarburger Aareufer. Seine Aufgabe: Die Mülleimer leeren, Abfall einsammeln. «Es bleibt nicht mehr viel liegen, die Nächte sind nicht mehr warm genug, um lange draussen zu feiern», sagt er, während er mit dem Elektroauto durchs Städtli fährt. Tatsächlich: Der meiste Müll ist in den geschlossenen Mülleimern, den sogenannten Abfallhaien gelandet – nach lauen Nächten sieht es anders aus. Nur ab und zu muss Soder zu Besen und Schaufel greifen und Zigarettenpäckli und unzählige Zigarettenstummel zusammenwischen. «Wir machen unsere Arbeit, so gut es geht, aber uns fehlt die Zeit, um jeden Zigi-Stummel zusammenzuputzen.» Schon sitzt er wieder in seinem Gefährt. Nun geht es ans andere Ende von Aarburg, zum Spielplatz Kloos.
Abfallhai gegen Abfallflut
Beim Spielplatz räumt Soder zuerst bei der Entsorgungsstelle auf. Abfallsäcke, Plastikflaschen und gar ein Rad von einem Kindervelo liegen dort. «Wir stellen fest, dass bei den Unterflursammelstellen weniger Müll deponiert wird», sagt Soder, während er eine Plastiktüte mit Dosen in den Mülleimer wirft. Danach nimmt er die Greifzange von der Ladebrücke. Da und dort liegen Plastikverpackungen auf dem Spielplatz. «Es ist schwierig zu sagen, woher die kommen», meint er. Vielleicht hätten den Abfall gar nicht Menschen liegen lassen, sondern Vögel aus den übervollen Mülleimern gezogen. «Darum rüsten wir die Mülleimer um.» Aus den Abfallhaien kann kein Tier mehr etwas herausfischen.
Eine weitere Möglichkeit, den Abfallbergen entgegenzuwirken, ist die Sensibilisierung der Bevölkerung. Deswegen nimmt die Gemeinde Brittnau dieses Wochenende am nationalen Clean-Up-Day teil. Heute und morgen finden in der ganzen Schweiz verschiedene Aktionen statt. In Brittnau sammeln 28 freiwillige Helferinnen und Helfer Müll. Die Aktion «sauberes Brittnau – höuf au» läuft morgen von 9 bis 12 Uhr – drei Gemeinderäte inklusive Frau Gemeindeammann Hanna Kunz helfen mit. «Wir machen das erste Mal mit», sagt Kunz. Zukünftig will sich Brittnau jedes Jahr an diesem Anlass beteiligen. «Ich finde es sehr wichtig, dass die Bevölkerung für das Thema Littering sensibilisiert wird», sagt Kunz. Deswegen habe sie den Anlass auch initiiert.
Schulklassen am «Fötzelen»
«Vor allem Jugendliche werfen Abfall unüberlegt zu Boden. Ich denke, das hat mit der Erziehung und der heutigen Wegwerfgesellschaft zu tun», sagt Kunz. Auch in ihrer Gemeinde hat die Unsitte in den letzten Jahren um sich gegriffen. «Die Hotspots sind das Schulgelände und die Hauptstrassen.» Auch andere Gemeinden sagen heute und morgen dem Abfall den Kampf an. So sammeln in Kölliken gegen 15 Schulklassen der Unterstufe Müll – ein Litteringproblem sieht der stellvertretende Gemeindeschreiber Ralf Windbiel indes nicht. Ähnlich klingt es in Oftringen: «Wir haben kein grösseres Litteringproblem als die Nachbargemeinden», so Christian Schulthess, Projektleiter Tiefbau und Umwelt Oftringen. Trotzdem werden auch in Oftringen Schüler den Strassen entlang Abfall einsammeln.




Rothrist
In Rothrist kümmert sich täglich Esther Marbach mit einer Gruppe Freiwilliger um Littering. «Das Problem kann nicht in ein bis zwei Tagen gelöst werden, deswegen gilt das Motto ‹Everyday is a Clean-Up-Day›», sagt Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser. Hotspots hat Rothrist viele: «Dieses Jahr war es an der Aare und im Quartier Rothrist Nord besonders schlimm. Der Gemeinderat wird für nächstes Jahr Lenkungs-Massnahmen ergreifen.»
Wikon
In Wikon gibt es keine Clean-Up-Aktion an diesem Wochenende. «Wir haben aber zwei Einwohnerinnen, die einmal pro Monat Wiesenränder von Abfall befreien», sagt Gemeindeschreiberin Janine Bron.
Strengelbach
Der jährliche Clean-Up-Day findet in Strengelbach im Frühling statt. «Aber es gibt die Aktion ‹Sauberkeit für Strengelbach›», sagt die stellvertretende Gemeindeschreiberin Alexandra Lienhard. Dabei werden alle über 65-jährigen Einwohnerinnen und Einwohner angefragt, sich an der Aktion zu beteiligen. «Sie können entweder ein Gebiet oder eine Strasse fix übernehmen und diese von sich aus in regelmässigen Abständen reinigen oder sie werden bei Bedarf vom Bauamt angefragt.» Als Dankeschön erhalten die Freiwilligen Abfallsäcke oder Tageskarten. Zurzeit helfen neun Personen.